Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 359

1385 September 20, Aschaffenburg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er die Brüder Garich und Joselin sowie ihren Vater mit ihren Frauen, Kindern und dem Gesinde als seine Juden und Bürger aufgenommen hat. Sie können sich auf drei Jahre nach Gutdünken in Buchen oder einer anderen mainzischen Stadt niederlassen. Der Erzbischof gewährt ihnen denselben Schutz wie seinen anderen Juden. Dafür zahlen sie ihm jährlich an Martini 37 gute, schwere Gulden, aber keineswegs mehr. Wenn sie ihre Jahressteuer entrichtet haben, genießen die Juden das Recht des freien Zuges. Gemäß dem Judenrecht sollen vor Gericht nur unbescholtene Christen oder Juden gegen sie aussagen dürfen.

Wir, Adolff et cetera, bekennen etc., daz (1) Garich (2) und Ioselin, gebruder, und iren vater zu unsern iuden und burgern genomen und emphangen haben, ire wybe und ire kindere, meide und knechte, die ire brot eszen (3) sin, also, daz sie wonen mogen under uns, unserme stiffte tzu Mentze, zu Bucheim in unser stat oder in andern unsern und unsers stiffts steten, wo yn daz aller beste behaget, dru gantze iare, die neste nacheinander volgende sin, nach gifft dieses briefes. Und sollen wir sie getruwelich verantwurten, schuren, schirmen und versprechen als ander unser und unsers stiffts iuden. Und darumb sollen sie uns dienen alle iar uff sante Mertins tag in deme winther gelegen (4) mit sieben und driszig guden sweren guldin. Und daruber sal sie nyman von unsern wegen drangen. Und werez sache, daz die vorgenanten iuden ir einer oder me in den vorgenanten dryn iaren von uns zihen wolden, so solden die, weliche also von uns zihen, irs zinses, der uns dannoch uzstunde von den drin iaren, gentzlich und wol betzalen, ee dann sie von uns ziehen. Werez auch sache, daz yn ymand zu zusprechen hette, der sal yn zusprechen und sie bereden mit umbesprechen cristen und iuden, als iuden recht ist. Des zu urkunde etc. Datum Asch[affenburg], in vigilia beati Mathei apostoli, anno domini Mᵒ.CCCᵐᵒ.LXXXquinto.

(1) An dieser Stelle fehlt: wir.

(2) Regesten zur Geschichte von Seligenstadt, Nr. 244, S. 65, Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 458, S. 125, Ziwes, Studien (1995), S. 289, Nr. 108, und Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 226, S. 48, geben jeweils "Baruch" anstatt "Garich" an, was vom Namen her zwar wesentlich sinnvoller erscheint, aber so nicht transkribiert werden kann.

(3) Müsste heißen: eszende.

(4) November 11.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 354v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1558 (Digitalisat), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 300 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 630 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1558) (zu Februar 23) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Regesten zur Geschichte von Seligenstadt, Nr. 244, S. 65;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 458, S. 125;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 108, S. 289;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 226, S. 48.
  • GJ 3, 1, S. 186;
  • Trunk, Gemeinde (1980), S. 85.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 359, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-003v.html (Datum des Zugriffs)

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