Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 308

1383 März 29, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er Juda von Buchen mit seiner Frau und seiner Schwester Hannel, die in Buchen wohnen, samt Kindern, Mägden und Knechten auf drei Jahre als seine Judenbürger aufgenommen hat. Diese Frist läuft seit dem vergangenen Martinstag. Die Juden sollen in Adolfs befestigtem Ort Buchen wohnen, wo er sie schützen und schirmen will wie seine anderen Juden auch. Dafür steuern sie ihm jedes Jahr zu Martini zehn Gulden, keineswegs mehr. Wer etwas gegen sie vorzubringen hat, kann sie verklagen, aber gemäß dem Judenrecht sollen dann nur unbescholtene Christen und Juden vor Gericht aussagen.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Judan von Bucheim, sin wib, Hannel, sine swestere, iuden, gesetzen zu Bucheim, ire kinder, meide und knechte, die ire brod eszende sint, zu unsern iudenburgern entphangen han druͦ iar, die nest nach einander folgent und anegangen sint uff den nesten vergangen sant Mertins tag in deme winter gelegen (1), also, daz sie in unserm slosze zu Bucheim die vorgenante iartzal usz wonnen sollen und mogen. Und sollen wir sie getruwelichen schuren, schirmen, verantwerten und vertedingen als ander unser iuden, ane geverde. Und dar umb sollent sie uns yedes iares uff den vorgenanten sante Mertins tag dinen mit tzehen gulden, daruber wir sie auch bynnen der vorgenanten iartzal nit hoher dringen sollen. Auch mogent sie von uns faren, weliche zijt und wanne sie wollen also, daz sie uns ires dinstes betzalt hetten. Hette auch ymand mit yn zuschaffen, der mag yn zusprechen. Und sal man sie bereden mit umbesprechen [!] cristen und iuden als iuden recht, ane geverde. Des zu orkunde etc. Datum Eltvil, dominica qua cantatur quasimodo geniti, anno LXXXIIIᵒ.

(1) November 11.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 118v, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 277 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 211 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2237) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 405, S. 110;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 288, Nr. 83;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 189, S. 40.
  • GJ 3, 1, S. 186;
  • Trunk, Gemeinde (1980), S. 85.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 308, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-003h.html (Datum des Zugriffs)

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