Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 250

1379 November 3, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er Lemchen von Sobernheim, Judenbürger zu Bacharach, mit Frau, Kindern und Brotgesinde als seinen Juden und Bürger aufgenommen und ihnen auf zehn Jahre, gerechnet ab dem nächsten Margaretentag, Geleit gegeben hat, so dass niemand sie, gleichwo in seinen Landen, verklagen oder ihre Güter pfänden soll. Sie dürfen in dieser Zeit in Bingen oder einer anderen Stadt des Erzstifts wohnen, wo es ihnen am besten erscheint, und stehen auch dann unter dem Geleit des Erzbischofs, wenn sie sich außerhalb seiner Lande niedergelassen haben. Adolf garantiert ihnen Rechtsschutz und Hilfe gleich seinen übrigen Juden. Dafür sollen ihm die Juden jedes Jahr zu Martini 20 Gulden bezahlen. Ihre Bürgerschaft und besagte Zinspflicht sind in der genannten Zeit beiderseits unkündbar. Allen seinen Amtleuten befiehlt der Aussteller, den Juden in ihren Angelegenheiten und Schuldsachen im Erzstift behilflich zu sein.

Wir, Adolff et c., bekennen etc., daz wir etc. Lemchyn von Sobernheim, iuden burger tzuͦ Bacherach, tzuͦ unserm iuden und burger entphangen han, syn wib, syne kindere, mede und knechte, die an synem brode sin, ane geverde, also, daz sie eyn guͦt strack geleide sullen han tzehen gantze iar, die aen [!] gen sollen von dem nehtsten [!] santh Margareten tage nach data dieses briefes aller schierste kummet (1) und dar nach nehiste nach eynander volgende syn, also daz sie noch alle ire gut nyman bekummern noch beclagen (2) mag noch ensal in allen unsern landen, in stedin, in (3) duͤrffern [!], uff strazen, uff wazzer noch uff lande. Auch mogen sie die vurgeschriben iartzal uz wonen under uns, unser nachkommen und stiffte tzuͦ Binge in unser stad oder in andern (4) unsern steden, wa yn daz aller beste fuͤget und behaget, und sollen auch daz egenante unser geleide han die obgenante iartzal uz, sie wonen under uns oder nit under uns. Und sollen wir, unser nachkommen und stifft sie getruͤwelich verantwerten, beschirmen und yn behoffen syn tzuͦ allen iren rechten als andern unsern iuden, ane alle geverde. Dar umb sollen sie uns dienen diese vorgeschriben tzehen iar uz alle iar uff senth Mertins tag in dem winter gelegen (5) mit tzwentzig guden sweren gulden. Auch sollen wir yn noch sie uns ire burgereschafft und dienst binnen diesen egenanten tzehen iaren nit uff sagen. Auch bevelen wir allen unsern amptluden, daz sie den selben iuden beholffen syn tzuͦ allen sachen und schulden, die sie tzuͦ schicken haben in unsern landen. Des tzuͦ orkunde etc. Geben tzuͦ Eltvil, feria quinta post omnium sanctorum anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXIXᵒ.

(1) 1380 Juli 13.

(2) An dieser Stelle steht durchgestrichen: sal.

(3) Die Präposition uff wurde an dieser Stelle über der Zeile in in korrigiert.

(4) Vorstehendes Wort wurde über der Zeile eingefügt.

(5) November 11.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 9, fol. 161r/v, Notiz (14. Jh.); http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1049 (Digitalisat), lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 256 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 9, Nr. 426 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/1049) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 325, S. 89;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 59, S. 286;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 160, S. 34.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 250, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-002y.html (Datum des Zugriffs)

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