Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 352

1385 Juli 3, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass er Josep Schirmer von Würzburg als seinen Juden und Hofbediensteten aufgenommen hat. Mit Familie und Hausangestellten darf er in den nächsten zehn Jahren steuerfrei in einer Stadt des Erzstifts wohnen. Adolf will sie schirmen wie sein anderes Hofgesinde bzw. seine anderen Juden und keine ungebührliche Belastungen verantworten. Jederzeit ist es den Juden innerhalb der Zehn-Jahres-Frist gestattet, aus dem Erzstift wegzuziehen. Außerdem können sie gegebenenfalls nur von unbescholtenen Christen und Juden gerichtlich verklagt werden gemäß dem Judenrecht. Solche Klagen entscheidet der Erzbischof selbst oder ein damit beauftragter Amtmann. Josef Schirmer hat dem Erzbischof versprochen, ohne dessen Erlaubnis niemandem das Fechten beizubringen. Falls er indes jemanden dies lehren soll, darf er dafür den gebührenden Lohn empfangen.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir Iosep Schrimer von Wirtzburg zu unserme iuden und hofgesinde genomen und emphangen haben, sin wyb, sie [!] kindere, mede und knechte, die sin brod eszende sin, also daz sie wonnen mogen under uns, unsern nachkomen und stiffte zu Mentze in unsern steten, wo yn daz aller beste fuget und behaget, und bliben sitzen fry, ane allen dinst und zins, tzehen gantze iare, die nest nach eynander volgende sin nach data dieses briefes. Und sollen wir, unser nachkomen und stifft sie, ir lip und gut, verantwurten, schuren, schirmen und yn getruwelich beholffen sin tzu allem iren rechten als anderm unserm hofgesinde und iuden. Auch sollen wir, unser nachkomen und stifft nach nymand von unsern wegen sie, die vorgenanten iar uz nit vertragen (1) noch besweren mitt enichen sachen. Auch mogen sie von uns faren und tzihen bynnen den vorgeschriben iaren, wann sie wollen. Were auch sache, daz yn ymand zu zusprechen hette, der solde yn zusprechen und sie benden mit umbesprochen [!] cristen und iuden, als iuden recht ist, ane geverde. Und sollent auch nirgen anders zu rechte sten dann vor uns selber ader unsern amptluten, den wir daz bevelhen werden. Auch hat der vorgenante iude sich gein uns verredet und versprochen, daz er nymans sal leren fechten, ez sij dann unser wille. Und wen wir yn heiszen leren, daz sal er tun und darumb nemen daz bescheidenlich ist. Des zu urkunde etc. Datum Eltvil, feria secunda post diem sanctorum Petri et Pauli apostolorum, anno domini millesimo trecentesimo octuagesimo quinto.

(1) Vorstehendes Wort ist schwer zu entziffern.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 332r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.) (B), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, C 1 A, Nr. 67, fol. 106r (Abschr., 18. Jh.) (C).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 594 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/640) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 452, S. 124.
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 107, S. 289;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 234, S. 50.
  • Wenninger, Rittern (2003), S. 52 f.;
  • Battenberg, Judenschutz (1996), S. 58;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 144, Anm. 234.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 352, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-002q.html (Datum des Zugriffs)

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