Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 107

1365 August 20, Heidelberg

Ruprecht [I., Pfalzgraf bei Rhein,] bekundet, dass er den in Mainz ansässigen Meister Isaak von Bingen mit Frau, Kindern und Brotgesinde auf fünf Jahre als Bürger in seinen Schutz aufgenommen hat und sie beschirmen will wie seine anderen Juden. Seinen Amtleuten und Untertanen gebietet er, ihnen so wie seinen anderen jüdischen Hintersassen auch überall beim Einfordern ihrer Schulden und in ihren anderen Geschäften behilflich zu sein, wenn sie darum gebeten werden. Isaak, seine Frau, seine Kinder und die Bediensteten dürfen sich einen befestigten Ort aussuchen, in dem sie wohnen wollen. In den nächsten fünf Jahren müssen sie weder Schoss noch Bede zahlen. Sie genießen das Recht des freien Zuges unter dem Geleit des Pfalzgrafen.

Wir, Rupr[echt] etc., bek[ennen] etc., daz wir meister Ysaac von Bingen, geseszen zuͦ Mentzen, sine eliche husfrauwe, sine kinder und sin gesinde, die in sime brode sint, ane geverde, zuͦ burgere und in unsern schirm genomen und entpfangen haben dise neste fumff iare nach eynander, an zuͦ zelen von disem hutigen tage .. und wollen und sollen sie schirmen als ander unser iuden. Und sunderlichen gebieten wir vesteclichen allen unsern amptluden und underdanen by unsern hulden, daz ir den obg[enanten] meister Ysaac, sine husfrauwᵉ, kindere und gesinde, als sie vorbenant sint, in unsern gebieten, steten, sloszen und dorffern zuͦ iren schulden und gescheffenissen als andern unsern iuden, die hinder uns sitzent und wonde sint, sollent dise selbe fumff iar beholfen wesen, wanne sie des in der selben zijt an uch gesynnent .. Der selbe meister Ysaac mag mit siner husfrauwen, kindern und ingesinde, als furg[eschriben] stet, in unserm slosz eyme dise selben fumff iare wonen, wanne er wil, des gunnen wir yme wol, und in sol uns noch unsern amptluden dar umb keynen schos noch bede ge[ben oder] (1) dienen noch enwollen auch von yme in den selben fumff iaren keynen schos oder bede heischen oder nemen. Unde wann er von uns varn wolde, so sollen wir yme, siner husfrauwe, sinen kindern und ingesinden, als furgeschriben stet, iren liben und guͦden, freden und geleide geben, von uns zuͦ varnde, ane geverde. Und wir noch nyemant anders von unsern wegen in sollen sie dar an mit nichte hindern. Orkund diz br[ifs] vers[igelt] mit unserm anhang[enden] ing[esigele]. Datum Heid[elberg], quarta feria post assumptionem gloriose virginis, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXᵒ quinto. (2)

(1) Vorstehende Buchstaben sind wegen eines Tintenflecks unleserlich und wurden sinngemäß ergänzt.

(2) Der Eintrag ist durchgestrichen.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, 67/806, fol. 62r, Abschr. (leicht gekürzt, gleichzeitig), dt. und lat., Papier.

  • Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1, Nr. 3573, S. 213.
  • GJ 3, 3, S. 1931, Anm. 34 (teils unsinnig);
  • Ziwes, Studien (1995), S. 144, Anm. 234;
  • GJ 3, 2, S. 798;
  • Baron, History 9 (1965), S. 207;
  • Löwenstein, Geschichte (1895), S. 9.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 107, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/MZ-c1-002o.html (Datum des Zugriffs)

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