Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

548 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 527.

Ebm. Mainz 2, Nr. 431

1388 Dezember 9, Eltville

Erzbischof Adolf [I.] von Nassau bekundet, dass er auf Bitten seines Schwagers Graf Dieter [VIII.] von Katzenelnbogen dessen Juden Gottschalk von Worms mit seiner Ehefrau, den Lehrern seiner Kinder und allem Gesinde freies Geleit gegeben hat. Sie dürfen sich in Bensheim oder einer anderen mainzischen Stadt, wo es ihnen am ehesten behagt, niederlassen auf zwei Jahre. Der Erzbischof und seine Amtleute werden sie schirmen, ihnen Rechtsschutz gewähren und ihnen helfen, ihre Schulden einzufordern, so wie anderen Juden des Erzstifts auch. Dafür hat Gottschalk jeweils zu Martini acht Gulden an Zins zu entrichten und keinesfalls mehr. Falls jemand Gottschalk verklagen will, so muss er dies mit unbescholtenen Christen und Juden [als Zeugen] gemäß dem Judenrecht tun, und zwar ausschließlich vor dem Gericht des Erzbischofs.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., daz wir umb bede willen des edeln unsers lieben swagers Ditters graven zu Katzenelnbogen Gotschalk von Wormesz, desselben unsers swagers iuden, sinem wibe, siner kinder leremeister und allem sinen gesinde, daz sin brot eszen ist, ane geverde, ein gut fry geleyde geben haben fur aller menlichen, die umbe unseren willen tun und laszen wollen oder sollen zu Bensheim in unser stad zu wonen, dazusitzen oder in andern unseren steden und lande, wo in daz aller beste fuget und behaget, zwey gantze iare, die neste nach ein ander volgent nach gift dieses brieffs, ane alle (1) Und sollen wir und unser amptlude sie getruwelichen versprechen, verantwerten, schuren, schirmen, vertedingen und yn auch furderlich beholffen sin, ire schulde in tzu fordern glich andern unsern und unsers stifft[es] iuden. Und darumb sol uns der obegenante Gotschalk (2) iare uff sente Mertins tag in dem winther gelegen (3) dienen mit acht gulden und daruber sal sie nyeman von unser wegen drangen. Werez auch, daz ym yemand zu zu sprechen hette, der solde yme zu sprechen und bereden mit unbesprochen cristen und iuden, als iuden recht ist, ane geverde, und auch nirgent anders zu rechte sten dann vor uns selber. Des zu urkunde etc. Datum Eltvil, feria quarta post Conceptionem beate Marie virginis, anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXXoctavo.

(1) An dieser Stelle fehlt das Wort geverde.

(2) Hier fehlt versehentlich das Wort alle.

(3) November 11.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 11, fol. 194v-195r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.), dt. und lat., Papier; Darmstadt, StA, A 14, Nr. 333 (Fotokopie).

  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 11, Nr. 284 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/3096) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 524, S. 144;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 150, S. 292 f.;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 288, S. 61 (zu 1389 Februar 4).
  • Ziwes, Studien (1995), S. 147.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 431, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-02ns.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht