Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 116

1366 August 26, Schloss Eichhof

Abt Johann [II.] von Hersfeld bekundet, dass er im Namen seiner selbst, der Abtei und seiner Nachfolger den Juden Vivus mit dessen Familie und dem Hausgesinde als Bürger und Juden in seiner Stadt Hersfeld aufgenommen hat. Vivus erhält alle Rechte und Freiheiten zugesichert, über die der Abt bezüglich der Juden als ein Lehen vom Reich verfügt, und zwar ab dem Bartholomäustag auf vier Jahre. Dafür schulden die Juden dem Abt bzw. der Abtei an jedem Michaelstag eine Bede in Höhe von acht Pfund Heller guter Hersfelder Währung für das gesamte Jahr. Abt und Stift geloben, dass sie die Juden schützen, fördern und rechtlich verantworten wollen und über die vereinbarte Steuer hinaus keinerlei Abgaben oder Geschenke von ihnen verlangen werden, es sei denn, die Juden würden diese freiwillig geben. Den Bürgern seiner Stadt Hersfeld befehlen Abt und Abtei, den Juden in der angegebenen Frist kein Leid und keinen Frevel anzutun, ihr Recht zu verteidigen und sie zu beschirmen, zu ehren und zu fördern wie der Abt selbst.

Wir, Iohans, von Gotis gnadin apt des stiftis czú Hersfelde, bekennyn, daz wir von unsir selbis, von unsir aptige und nachkuͦmelinge wegen han yn gnomen unde nemen yn Fifus den iuden, syne wyp, kynt unde alle ir hus gesinde czuͦ unsirn burgern unde iudin yn unse stad czuͦ Hersfelde unde gebin yn alle friheite unde rechte, als wir an unsirn iudin von dem heylegen riche czu lehin habin, von sende Bartholomeus tage (1), der neyst waz, vyr ganczte [!] iar nach eyn andir czû czelin. Unde dar ume sullin sy uns unde unsir aptige czu dinste unde czu bete gebin unde beczalin dy selbin vyer iare iglich yar achte phunt heller guter unde genger Hersfelde werunge am anebeginne igliches iares uff sende Michahels tag (2), des geldis sy uns dy ersten achte phunt, dy sy uns soldin gebin uff den neysten kunftigen sende Michels (3), genczlich hant beczalt. Unde wir redin, daz wir, unsir aptige, nachkuͦmelinge unde stift sullin unde wullin sy dyͤ selbin czite getruweliche schurin, schirmen, furdirn unde vur antwurtin keyn allir menlichen czu dem rechtin unde sollen nicht nach en wollin ubir daz ebenante gelt sy czu gabe, gelde, bete, geschenke adir czu geschoszcen [!] in dykeyner wyse drynge adir daz von yn heiszce [!] adir neme, sy geben uns danne daz myt eygen frigen unde gudin willin. Ouch sullin unsir burger, stad unde undirtan czú Hersfelde, man, wyp unde kyndir, arm unde riche, den wir daz an dysem brife gebiten, sy daz heiszcen unde yn daz ernstliche bevelin von unsir unde unsir aptige weyn, daz sy dy ebenanten unsir iudin dy selbin czit leydes unde frevels der laszce, sy schuren, schirmen, vur antwurten, erin unde furdern sullin, wo sy konnen unde muͦgen, als wir selbir. Dez czu vestenunge ist unsir sygil an dysen brif gehangen. Gegebin czu den eychin nach Cristes geburte driczenhundirt yar, yn dem ses unde sechczigisten iare, am myttewochin nach dem ebenant sende Bartholomeus tage.

(1) 1366 August 24.

(2) September 29.

(3) Zu ergänzen: tag.

Überlieferung:

Marburg, StA, K 248, fol. 98v, Abschr. (gleichzeitig), dt., Papier.

  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 3, Nr. N 6, S. 216 (zu 1362).
  • Bad Hersfeld. Textheft (2007), S. 33 (zu 1362);
  • Abbes, Hersfelds jüdische Geschichte (2002), S. 7 (zu 1362).

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 116, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-01et.html (Datum des Zugriffs)

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