Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1348-1390)

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Ebm. Mainz 2, Nr. 330

1384 Januar 3, Miltenberg

Erzbischof Adolf [I.] von Mainz bekundet, dass ihm seine Juden in den oberen neun Städten [Aschaffenburg, Seligenstadt, Dieburg, Miltenberg, Amorbach, Külsheim, Tauberbischofsheim, Buchen (Odenwald) und Walldürn] wegen seiner und des [Erz-]Stifts Schulden eine Schenkung zukommen ließen. Im Gegenzug wird er von den Juden die nächsten drei Jahre keine anderen als ihre gewöhnlichen Steuern und Abgaben fordern. Ferner darf sie in dieser Zeit niemand durch sein geistliches Gericht vorladen oder bannen lassen. Der Gerichtsstand der Juden ist ausschließlich vor ihm selbst oder vor einem von ihm dazu Beauftragten. Außerdem müssen die Juden drei Jahre lang an keiner mainzischen Zollstätte mehr eine Würfelabgabe leisten.

Wir, Adolff etc., bekennen etc., wann unser iuden in unsern obern nuͦnsteten uns zu unser noitdorfft und unser und des stiffts scholt zu bezalen fruntlichen und gutlichen eyne schencke geben haben, so haben wir yn die gnade getan und tun auch die geinwertlich mit diesem briefe, daz wir von den obgenanten unsern iuden diese nesten druͦ iare keine ander sture oder schatzunge dann ire gewonliche stuͦre und gulte von yn nit heischen oder fordern sollen, ane geverde. Auch sal die obgenanten unser iuden gemeinlich oder besunder nymans laden noch bannen mit unserm geistlichen gerichte diese nesten dru iare uz, dann wer yn zu zusprechen hat, deme sollen sie vor uns oder weme wir daz bevelen alles rechten gehorsam sin. Auch haben wir yn besunder gnade getan, daz sie diese nesten druͦ iare keine wuͦrffele an unsern tzollen tzu waszer oder tzu lande nit geben dorffen. Des zu urkunde etc. Datum Miltenberg, dominica proxima post circumcisionis domini, anno eiusdem millesimo trecentesimo octuagesimo quarto. (1)

(1) Dass Erzbischof Adolf auch die Juden im Rheingau am selben Tag nach Erhalt einer Schenkung vom Würfelzoll befreite, wäre von der Sache her nicht unplausibel, ist aber dennoch nicht anzunehmen, da eine von Bodmann, Alterthümer 2 (1819), S. 713, mitgeteilte Urkunde solchen Inhalts gefälscht sein dürfte; vgl. Ziwes, Studien (1995), S. 161, Anm. 303.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 10, fol. 182r, Abschr. (leicht gekürzt, 14. Jh.) (B), dt. und lat., Papier; Münster, StA, Msc. II ('Kindlingersche Sammlung'), Bd. 133, S. 24 (leicht gekürzt, 1770-1800) (C [wohl aus B]); Darmstadt, StA, A 14, Nr. 287 (Fotokopie von B); auszugsweise Abschr. ebd., C 1 A, Nr. 67, fol. 103r (18. Jh.).

  • Bamberger, Berichte (1900), S. 3 f. (fehlerhaft, zu Januar 2);
  • Urkundliche Mittheilungen zur Geschichte der Juden am Ober- und Mittelrhein, Nr. 10, S. 190 (aus C, mit Fehlern, zu Januar 2);
  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 107 (sehr mangelhaft).
  • Regesten der Mainzer Erzbischöfe nach 1374/75 10, Nr. 321 (http://www.ingrossaturbuecher.de/id/source/2043) [Zugriffsdatum: 14. März 2016];
  • Regesten der Stadt Heppenheim, Nr. 277, S. 178;
  • Regesten zur Geschichte von Seligenstadt, Nr. 236, S. 63 (zu 1383), und Nr. 241, S. 64;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 430, S. 117;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 186, S. 40 (zu 1383 I 3), und Nr. 207, S. 44.
  • Mentgen, Würfelzoll (1995), S. 2;
  • GJ 3, 2, S. 1363;
  • Debler, Gemeinde (1995), S. 20 (zu Januar 2);
  • Keim, Beiträge (1993), S. 11;
  • Burmeister, Würfelzoll (1993), S. 51;
  • Trunk, Gemeinde (1980), S. 85;
  • Stobbe, Juden (1866), S. 217;
  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 106;
  • Bodmann, Alterthümer 2 (1819), S. 713.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 17.08.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, MZ02, Nr. 330, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ02/CP1-c1-00lf.html (Datum des Zugriffs)

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