Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 303

1345 April 18, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Schalom, Tochter Moses:

[…]
שלום הבחורה בת
'ר' משה שנפ' ט'ו
'באייר יום ב' שנת ק'ה
לא' ששי מ'ב'ע' אמן

Übersetzung:

[…]
Schalom (1) der Jungen, Tochter
des Herrn Mose, die verstarb am 15. (2)
Ijar, Montag, im Jahre 105,
im sechsten Jahrtausend. Ihre Ruhe [sei] im Garten Eden. Amen.

(1) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 22, S. 433) edierte שלו ('Schalo') und setzte dahinter ein Fragezeichen. Dies verwundert, da gerade das ם auf einer Fotografie der 1950er Jahre ohne Zweifel zu identifizieren ist. Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem 'Judensand', Nr. 187) transkribierte den Namen mit 'Schalu[m?]', Rapp (Rapp, Chronik [1977], Nr. 131, S. 58) mit 'Schallum'.

(2) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 70, S. 155) gibt für diese Zeile als Lesung Salfelds (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 22, S. 433) שנפטרה ('die verstarb') an. Da Salfeld ebda. keinen bestimmten Monatstag jüdischer Zeitrechnung nennt, folgerte Avneri wohl, dass Salfeld die ganze Passage (einschließlich der von Avneri als solche identifizierten, dem paläographischen Befund entsprechenden Zahlbuchstaben) in dieser Weise gedeutet habe.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 131, hebr.

  • Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 70, S. 155.
  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 131, S. 58;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 124, S. 86;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 187;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 22, S. 433.

Kommentar:

Da der Grabstein unmittelbar oberhalb der ersten erhaltenen Schriftzeile abgebrochen bzw. möglicherweise für eine Vermauerung durch Bearbeitung verkleinert worden ist, kann nicht gesagt werden, ob und ggf. welcher Text oberhalb der besagten Schriftzeile anzusetzen ist. Daher ist u. a. unbekannt, ob die Verstorbene mit dem Titel מרת ('Frau') verzeichnet wurde; vgl. Judenschreinsbuch der Laurenz-Pfarre, S. XXIII f. Das Beispiel Saras, Tochter des Gelehrten Herrn Natan (1330 III 26), zeigt, dass dieser Titel nicht bei allen weiblichen Personen in den zeitgenössischen Grabinschriften Verwendung fand.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 23.09.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 303, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02sj.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

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