Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 122

1317 Juni 6, Mainz

Grabstein des zu Mainz bestatteten Juden Juda, Sohn Isaaks:

[…]
לראש […] וישר
'הנדיב ר' יהודה בר
'יצחק השלים נפ
'בשם טוב ביום ו
כ'ה' בסיון שנת
שבעים ושבע
לפרט נש' ת' בגן
עדן א' וא' סלה

Übersetzung:

[…]
der gerade […] zu Häupten
des Angesehenen Herrn Juda, Sohn des Herrn
Isaak, der vollendete sein Leben
in gutem Ruf am Freitag [recte: Montag] (1),
dem 25. Siwan, im Jahre

siebenundsiebzig
nach der Zählung.
Seine Seele ruhe im Garten
Eden. Amen und Amen. Sela.

(1) Nach Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 51, S. 151) müsste ‏'‎ביום ב ('am Montag') statt ‏'‎ביום ו ('am Freitag') stehen.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 97, hebr.

  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 97, S. 55;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 91, S. 85;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 108, S. 437.

Kommentar:

Die jüdische Jahreszahl wurde nicht in Zahlbuchstaben, wie sonst zu dieser Zeit in Mainz üblich, sondern in Zahlwörtern notiert. Dies hängt vielleicht mit der Siebenzahl, der besondere Bedeutung zugesprochen wurde, zusammen. Die Sieben besetzt ja bei dieser Jahreszahl sowohl die Einser- als auch die Zehnerstelle. Bei den auf der Rückseite des Grabsteins eingemeißelten Bildern, einem Baum und einem Vogel, könnte es sich um Hauszeichen handeln, wie man sie z. B. in Frankfurt a. M. an jüdischen Epitaphen findet. Vielleicht sollen diese Symbole jedoch auf den Garten Eden verweisen.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 122, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02rk.html (Datum des Zugriffs)

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