Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 215

1335 Juni 21

Balduin, Verwalter des Mainzer Erzstifts (Baldewinus, […] Maguntine sedis provisor), bekundet, dass er den Edelknecht Heinrich Meckefisch von Winden (Heinricum dictum Meckefish de Winden) und seine legitimen Erben zu seinem und der Mainzer Kirche Burgmann [bzw. zu Burgleuten] in seiner Stadt Aschaffenburg (Aschaffinburg) gewonnen hat für 50 Pfund Heller, für deren Bezahlung Heinrich Einkünfte aus der Steuer von Balduins Juden in Aschaffenburg in Höhe von 5 Pfund Heller jährlich, zahlbar an Weihnachten, zugeteilt werden. Vor dem Loskauf dieser 50 Pfund Heller (ante quarum redemptionem) ist Heinrich gehalten, dem Erzbischof und der Mainzer Kirche 5 Pfund Heller Ewigrenten von seinen Eigengütern in der Gegend von Aschaffenburg (in bonis suis allodialibus seu propriis dicto opido nostro bene situatis redditus perpetuos) abzutreten und als Burglehen der Mainzer Erzbischöfe zu empfangen, für die er den Treueid leisten muss und die Verpflichtung eingeht, alljährlich bewaffnet und mit Pferden in der Zeit von Martini (11. November) bis zum Fest Kathedra Petri (22. Februar) sowie nach Anforderung auch jederzeit sonst persönlich in Aschaffenburg zu residieren. Heinrich wird darüber hinaus die besondere Gunst zuteil, dass er zeit seines Lebens das erzbischöfliche Haus zu Wallstadt bei der dortigen Kirche (domum nostrum archiepiscopalem in Walstad apud ecclesiam ibidem) bewohnen darf. Er muss jedoch für den nötigen Unterhalt der Gebäude sorgen, und dem jeweiligen Erzbischof bleibt es mit den Angehörigen seiner familia und seinen Dienern erlaubt, wann immer und so oft er will, in Zeiten des Krieges oder zur Erholung (gwerrarum tempore et eciam solacii) dorthin zu kommen und besagtes Haus nach Belieben zu nutzen. Dafür verzichten Heinrich und seine Erben auf alle früheren Ansprüche gegenüber dem Erzbischof und der Mainzer Kirche und versichern, diesbezügliche Urkunden an den Erzbischof zurückzugeben oder, im Falle der Wiederauffindung verlorener Schriftstücke, sich dieser nicht bedienen zu wollen.

Datum sub sigillo archiepiscopatus nostri Treverensis, quo in presenti utimur, anno domini millesimo CCCᵒ XXXVᵒ, XI kallendas [!] iulii. (1)

(1) (B) hat das abweichende Datum XII kalendas iulii (20. Juni).

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbuch 1, fol. 208v (B), Abschr. (um 1400), lat., Perg.

  • Nova subsidia diplomatica 5, Nr. 60, S. 122 (aus A ?).
  • REM 1, 2, Nr. 3437, S. 126;
  • RET, S. 77.
  • Grathoff, Erzbischofsburgen (2005), S. 464;
  • Fischer, Aschaffenburg (1989), S. 269;
  • Haverkamp, Balduin (1985), S. 466, Anm. 130;
  • GJ 2, 1, S. 25.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 215, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-0169.html (Datum des Zugriffs)

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