Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 111

1312 Juli 19, Rom

Kaiser Heinrich [VII.] bekundet, dass Graf Dieter [IV.] von Katzenelnbogen (Dyetherus comes de Katzenelinbogen), sein Verwandter (consanguineus) und lieber Getreuer, angesichts seiner zuverlässigen Gefolgschaft und seiner dem Reich und ihm in Italien so eifrig erwiesenen Dienstbarkeit in der Hoffnung, dass er darin nicht nachlassen wird, für seine Burg Katzenelnbogen mit ihrem Tal sowie für den Burgberg Lichtenberg (monte [!] castri sui dicti Leychtemberg) samt der darunter liegenden Siedlung Bieberau (cum villa subiacente dicta Bibera) und ihren Bewohnern der Fülle der kaiserlichen Gunst versichert wurde und [Heinrich diesen Orten] dieselben Freiheiten und Schutzrechte zuteil werden lässt, deren sich auch die Stadt (civitas) Oppenheim (Oppenhein) und seine Bürger dort erfeuen. Als besondere Begnadung kommt hinzu, dass im Tal besagter Burg Katzenelnbogen an den einzelnen Montagen, im erwähnten Dorf Bieberau aber an den Dienstagen künftig ein Wochenmarkt gehalten werden darf, dessen Besucher sich [des Kaisers] Schutz und der Marktrechtsprivilegien erfreuen sollen (gaudeant et forensium privilegio libertatum). Darüber hinaus wird Dieter zum Geschenk gemacht, dass er in der Burg Katzenelnbogen und dem besagten Tal zwölf jüdische Haushaltsvorstände (duodecim iudei hospites) und auf dem Burgberg Lichtenberg und in dem darunter liegenden Dorf noch einmal soviele aufnehmen kann, die dort solange kontinuerlich wohnen und ihm dienen, bis Heinrich oder seine Nachfolger im Kaiserreich sie in beiden Städten für 1.200 Pfund Heller, für welche Summe sie dem Grafen mit dieser Urkunde verpfändet werden, oder in einer der beiden für 600 Pfund auslösen. Alle, die diese [Privilegien] verletzen, trifft schwere Ungnade des Kaisers.

Ankündigung des Majestätssiegels.

Datum Rome in Miliciis, XIIII kalendas augusti, indicione decima, anno domini millesimo trecentesimo duodecimo, regni nostri anno quarto, imperii vero primo.

(1) Eine (fehlerbehaftete) deutsche Übersetzung der Urkunde samt eines Fotos derselben auch im Internet unter: www.gross-bieberau.de/seite/de/stadtverwaltung/800/-/Stadtrechtsurkunde.html [letzter Zugriff: 25. November 2014].

Überlieferung:

Darmstadt, StA, B 3, Nr. 29, Orig. (A), lat., Perg.; Marburg, StA, I Katzenelnbogen 1312 Juli 19 (Abschr., 16. Jh.) (B).

  • Herold/Hooge/Schneider, Katzenelnbogen (1912), S. 8 f. (nach Katzenelnbogisches UB, mit dt. Übers.) (1);
  • MGH Const. 4, 2, Nr. 834, S. 836 (zu Juli 20) (aus A);
  • Katzenelnbogisches Urkundenbuch, Nr. 125, S. 80 f. (zu 1311) (aus A?).
  • Urkunden der Grafschaft Katzenelnbogen, Nr. 29, S. 15;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 9, S. 274;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 30, S. 11;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 21, S. 6;
  • Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 17, S. 4;
  • Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1, Nr. 529, S. 190;
  • Codex diplomaticus Nassoicus 1, 3, Nr. 1460, S. 75 (zu 1311);
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 145, S. 23;
  • RI (alt) 1246-1313, Nr. 501, S. 303;
  • Regesta chronologico-diplomatica regum atque imperatorum, Nr. 5398, S. 283.
  • Haarmann, Hüter (2013), S. 28;
  • Ziwes, Studien (1995), S. 35;
  • Möchten verbrennet werden (1994), S. 9;
  • Reichert, Finanzpolitik (1985), S. 93 und 126;
  • GJ 2, 1, S. 391 und 479;
  • Herold/Hooge/Schneider, Katzenelnbogen (1912), S. 8;
  • Colombel, Judenverfolgung (1866), S. 119;
  • Staats-Lexikon 8 (1839), S. 682, Anm. 19;
  • Wenck, Landesgeschichte 1 (1783), S. 174 und 382 (zu 1311).

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.10.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 111, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-00uk.html (Datum des Zugriffs)

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