Quellen zur Geschichte der Juden in der Stadt Köln (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

199 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 132.

Stadt Köln 1, Nr. 132

1330 April 12

Im sogenannten ersten Eidbuch des Kölner Stadtrats wird folgendes Privileg dokumentiert: Der Enge Rat der Stadt Köln (der enge rait de stede van Kolne) bekundet: Den Kölner Juden (joitschaf van Kolne) wurde zugesichert, dass bei kleineren oder größeren Auseinandersetzungen zwischen Juden und Christen oder zwischen Juden und Juden (zweinge ove uploif ove inghe ander saghe sij were grois ove clene wey sigh die erloissen mogehten tuschen juden inde kurstene ove tuschen juden inde juden) nicht die Judengemeinde insgesamt (die gemeinde der joitschaf), sondern ausschließlich die nachweislich Betroffenen belangt werden sollen. Ferner sollen die Kölner Juden in der jüngst geschehenen Mordsache (mort inde die slaght) in Schutz genommen werden, lediglich die nachweislichen Täter seien zur Verantwortung zu ziehen.

Aufgrund der besonderen Dienstleistungen der Kölner Judengemeinde gegenüber der Stadt (… der stede van Kolne sunderliggen deinst duͦnt mit eren guden willen), erhält der Judenrat (ir gemene Capittel de dar vuer gesworen haint) die Erlaubnis, Gut und Dienst (guͦt inde den deinst) innerhalb der Judengemeinde selbst festzusetzen. Die entsprechenden Beschlüsse, die von der Mehrheit des Judenrats nach Eid und Zuständigkeit (bescheideneit) getroffen wurden, sind von den betroffenen Juden zu befolgen. Für den Fall, dass sich ein Jude mit Hilfe eines Christen diesen Beschlüssen des Judenrats zu widersetzen versuche, verpflichten sich die Aussteller, den Christen davon abzuhalten; der Judenrat wiederum erhält die Erlaubnis, die Juden und Jüdinnen, die den Beschluss nicht einhalten (eren satz neit inheilden), mit dem großen Bann (mit deme hoisten banne) zu sanktionieren.

Damit das Festgelegte gewissenhaft eingehalten werde, sei es in das Eidbuch (eitbuͦgh) einzutragen. Ankündigung des städtischen Siegels.

Deis breif de is gegevenen na goitz geburde dusent druhundert in deme dristegme jair dez dunrisdais na paischen.

Überlieferung:

Köln, HAStadt, Best. 30, V1, 19v; http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Vz++++++00145468MHupElko#Vz______00145468MHupElko (Digitalisat), Abschr. (zeitnah), dt., Perg.

  • Quellen zur Geschichte der Stadt Köln 4, Nr. 163, S. 175 f.;
  • Zwei Cölner Eidbücher, S. 74 f.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 277 f.
  • Schmandt, Judei (2002), S. 55;
  • Lau, Entwicklung (1898), S. 184;
  • Brisch, Geschichte 1 (1879), S. 120.

Kommentar:

Zu den Kölner Eidbüchern vgl. KO01, Nr. 73.

(bel.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, KO01, Nr. 132, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KO01/KO-c1-000q.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht