Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 195

1337 August 14, [Freiburg i. Br.]

Graf Friedrich von Freiburg bekundet, dass er Johann Werre genannt Stecher (Johansen Werren dem man sprichet der Stêcher), Freiburger Bürger, 50 Pfund Pfennige Breisacher und Freiburger Währung (únfzig phunt phenninge gewonlicher brischer Friburger múntze) wegen Kleidung (umbe gewant) schuldig geworden ist. Friedrich hat eidlich auf die Heiligen geschworen, dass er diese Summe bis zum nächsten Frauentag zur Lichtmesse (1) zurückzahlen wolle. Als Bürgen hierfür hat er ihm Ritter Kuno von Falkenstein (2) und Konrad Tanngraf gesetzt. Bei Zahlungsverzug verpflichtet sich Graf Friedrich, dass er oder einer seiner Knechte sich binnen acht Tagen nach Anmahnung zum Einlager nach Freiburg im Breisgau begeben werde. Diese Bedingungen werden auch bei der Anmahnung gegenüber Kuno von Falkenstein und Konrad Tanngraf festgesetzt. (3) Sollte Graf Friedrich die obengenannten Vereinbarungen nicht einhalten, darf Johann Werre die ausstehende Summe auf Schaden des Grafen bei Juden oder Christen aufnehmen (Were oͧch, daz wir der vorg[enant] grave Friderich daz brechen, da vor got si, so mag der vorg[enant] Joha[nnes] Werre oder sin erben, ob er enwére, die vorg[enante] schulde uf unsern schaden nemmen under juden oder under cristen). Außerdem erhält Johann die Erlaubnis den Grafen vor Gericht zu pfänden. (und mag mich, den vorg[enanten] graven Friderichen dar umbe an griffen und mag mich mich phanden mit geriht, geistlichem oder weltlichem, oder ane geriht, min lúte und min guͦt und minder lúte guͦt ze Friburg in der stat oder da vor, swa si ez vindent).

Siegelankündigung des Grafen und Kunos von Falkenstein. Konrad Tanngraf besitzt kein eigenes Siegel und verpflichtet sich unter den Siegeln der vorgenanten Herren.

Der wart gegeben in dem jare, da man zalte von gottes gebúrte drúzehenhundert jare und siben und drissig jare, an únser froͧwen abent, der da gevellet ze mitten oͧgiten.

Rückvermerk:

1) Graff Friderich der Junge von Freyburg obligiert sich bij sein geschworenen aydt Johansen Werren genant Stecher zu freyburg die 50 lb freyburger weruͦnge so er Ime Stecher umb erkauffte waren schuldig fürderlich 1337 (16. Jh.); 2) Graf Friderich von Freiburg der Jung obligirt sich bey sinem ayd, Janß Werrer genant Stecher 50 lb Freiburger Wehrung zu bezahlen. Anno 1337 (18. Jh.)

(1) 1337 Februar 2.

(2) Angehöriger des Adelsgeschlechts der Herren von Falkenstein im Höllental; vgl. Kindler von Knobloch, Geschlechterbuch 1, S. 323-328.

(3) Bei Kuno fehlt die Erwähnung eines etwaigen Stellvertreters.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 21, Nr. 3055, Orig. (Digitalisat), dt., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 195, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0035.html (Datum des Zugriffs)

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