Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 157

1330 Oktober 19, München

Ludwig [der Bayer] quittiert den Bürgern von Reutlingen den Empfang von 3.000 Pfund Hellern. Dafür erhält die Stadt in den nächsten vier Jahren alle Einnahmen aus der Reichssteuer, dem Gericht und von den Juden zu Reutlingen. Der Kaiser verspricht darüber hinaus, dass er diese Einkünfte während der Dauer der Privilegierung auch niemand anderem zu Nutzen geben will und auch kein Reichsvogt irgendwelche Ansprüche hierüber stellen soll. Dies betrifft auch etwaige vorherige Vergabungen.

Wir Ludwig von gottes gnaden Romischer Keyser ze allen zitten merer des richs veriehen offenlich an disem brief und thun kundt allen den die in sehent hoernt oder lesent, das uns unser liebe getreue die burger von Reutlingen geben habent dreutausent pfund heller von der stat ze Reutlingen gemeinelich und darumb geben wir in die gewonlich steuͦr (1), das gericht alles und die juden in unser vorgenanten stat ze Reutlingen, als das sy alle gult die von den dreyen sachen uns und dem Riche gevallen mugen einnemen suͦllen vier gantzen jare von sant Martinstag (2) der nuͦ schierest kumpt und die nachainander ze hant gent mit allen rechten, eren unnd nuͦtzen die darzuͦ gehoernt. Auch mugen sy und sollen die selben vier jar das gericht setzen als in noͧtz und gut sy. Wir sollent auch in den vorgenanten vier jaren der dreier vorgenanten dinge, stuͦrer, juden und gerichtes nieman anders verkúmern noch versetzen. Auch sol die vier jar als vorgeschriben stet dhain vogt mit den vorgenanten stueren, juden und gerichten in der stat ze Reutlingen nicht zethun noch ze schaffen haben mit dhainen gewalt noch mit dhainen sachen. (4) Sy sollen auch furbas frey und ledig sein aller satzung die jeman vor gethan hetten oder noch thun mochte ewiglich und ze urkunde der sache allersampt geben wir in disen brief versigelten mit unserm kayserlichem insigel, der geben ist ze Munchen an dem freytag nach sant Gallen tag. Do man zalt von crists gepurt drdreuzehenhundert jar. Darnach in dem (3) dreutzigsten jar in dem sechtzehenden jar unsres richs und in dem dritten des Keyserthumbs.

(1) Reutlingen, StadtA, RUA, Nr. 2255, fol. 6v-7r (16. Jh., Abschrift) nennt an dieser Stelle fälschlicherweise die Münze zu Reutlingen.

(2) 1334 November 11.

(3) Es folgt durchgestrichen: dreuss[igsten].

(4) Vgl. jedoch WO01, Nr. 263.

Überlieferung:

Reutlingen, StadtA, Privilegienbuch 1, fol. 4r, Abschr. (15./16. Jh.), dt., Perg.; ebd., RUA, Nr. 2255, fol. 6v-7r (Abschr., 16. Jh.).

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 157, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-002t.html (Datum des Zugriffs)

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