Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 114

1319

In einem aus dem Jahre 1319 stammenden Verzeichnis über die Zahlung von Zinsen aus Breisacher Hofstätten an den Bischof von Konstanz mit Nachträgen bis 1325 werden auch mehrere jüdische Zinszahler erwähnt: Anno Domini MᵒCCCᵒXIXᵒ registrati fuerunt census arearum in Brisaco in modum subscriptum incipiendo in porta dicta phlegelers tor. (1)

fol. 1r

[1.] Der Jude Vivelin [zahlt] 6 Pfennige: Viveli (!) (2) VI denarios.

[2.] Über der Zeile eingefügter Nachtrag zu Vivelin oder/und Ester: Vom Haus und dem Speicher an der Strasgasse (3) 4 Pfennige: De domo et horeo an der strasgasse IIII denarios.

[3.] Nachtrag: Die Jüdin Ester zahlt 6 Pfennige: Ester iudeus (!) (2) VI denarios.

[4.] Siegfried Schultheiß [zahlt] 6 Pfennige: Sifridus Schultetus (4) VI denarios. Nachtrag: Der Jude Velkelin [zahlt] 6 Pfennige: Velkelin iudeus (4) VI denarios.

[5.] Der Jude Löwe [zahlt] 6 Pfennige: Loͤwe iudeus VI denarios.

[6.] Die Jüdin Gutela [zahlt] 3 Pfennige. Das Hospital gibt [diese]: Guͤtela iudea III denarios; hospitale dat.

fol. 2r

[7.] Hugo von Mengen und sein namentlich nicht genannter Bruder [zahlen] 16 Pfennige: Hugo de Mengen et frater suus XVI denarios (5) (6). Nachtrag: Scholinus iudeus.

fol. 3r

[8.] Der Jude Schubelin, Sohn Smarias, [zahlt] einen Schilling: Schoͧbelin iudeus, filius Smariant, I solidum. (6)

fol. 5r (Post hec sequitur vicus Leonis) (7)

[9.] Der Jude Meiger [zahlt] einen Schilling: Meiger (8) iudeus I solidum. Der Jude Schobelin [zahlt] einen Schilling: Schobelin (8) iudeus I solidum. (6)

fol 5v

[10.] Der Jude Smaria gibt von zwei aneinander grenzenden Häusern 2 Schilling: Smariant iudeus de duabus domibus contiguis II solidos.

[11.] Nachtrag zwischen den Zeilen: Isaak [zahlt] 3 Schilling: Ysach III solidos. (6) (9)

[12.] Der Jude Salomo von Bern [zahlt] einen Schilling: Salmannus iudeus de Berno I solidum. (6) (10)

[13.] Nachtrag zwischen den Zeilen: Der Jude Isaak und der Heiden Genannte [zahlen] 7 [Schilling]: Ysach iudeus et dictus Heiden VII [solidos]. (6)

fol. 13v (Post hec incipiendum est in curia salis) (11)

[14.] Salomo der Jude. Die Witwe Jakobs von Rhein [zahlt] 2 Pfennige: Salmannus iudeus. Relicta quondam Jacobi de Reno II denarios. (12)

fol. 14r

[15.] Nachtrag zwischen den Zeilen: Der Jude Salmann [zahlt] von dem Hof 4 Pfennige: Salmannus iudeus. Item idem de curia IIII denarios.

fol. 17v (fol. 17r: Post hec incipendium est an der strasgassen) (3)

[16.] Nachtrag zwischen den Zeilen: Die Witwe des Juden Salomo [zahlt] 2 Pfennige: Relicta quondam Salman iudeus II denarios. (13)

[17.] Werner Thoman von Rimsingen [zahlt] 4 Pfennige: Wernherus Thoman de Rimsingen (14) IIII denarios. Nachtrag: Isaak der Jude [zahlt] 4 Pfennige: Isake iudeus IIII denarios.

Rückvermerk:

1319 N(ota) B(ene). Sind lauͦter alte bodenzinssen von häussern zuͦ Breisach (19. Jh.)

(1) Dieser Tor bezeichnet den heute Hagenbachturm genannten Bau, vgl. Schwineköper, Hofstättenverzeichnis 2 (1990), S. 27.

(2) Der Name Vivelin ist gestrichen und durch den darüber eingefügten Namen Ester ersetzt. Die Charakterisierung als iudeus wurde beibehalten, jedoch nicht in die weibliche Form geändert. Ob der nachträglich eingefügte Zusatz zu Haus und Speicher an der Strasgasse sich nur auf Ester oder auch bereits auf Vivelin bezieht, ist unklar. Möglicherweise handelt es sich bei Ester um die Witwe Vivelins.

(3) Hierbei handelt es sich um die spätere Altgasse und heutige Richard-Müller-Straße in der Unterstadt von Breisach; vgl. Schwineköper, Hofstättenverzeichnis 2 (1990), S. 30.

(4) Der Name Siegfried Schultheiß ist gestrichen und durch den darüber eingefügten Namen Velkelin mit dem Attribut iudeus ersetzt.

(5) Der Name der Hausbesitzer ist teilweise rasiert worden und darunter durch den Namen Scholin mit dem Attribut iudeus ersetzt worden.

(6) Es folgt der Zusatz: solvit.

(7) Dies entspricht der heutigen Tullagasse in der Breisacher Oberstadt; vgl. Boll, Gemeinde (2000),S. 57.

(8) Der Name Meiger ist gestrichen und durch den darüber eingefügten Namen Schobelin ersetzt worden, wobei das Attribut iudeus beibehalten wurde.

(9) Ob sich die mit etwas Abstand dahinter eingefügten 18 Pfennige auch auf den Eintrag zu Isaak beziehen, ist unklar.

(10) Der Eintrag ist ab de Berno durchgestrichen.

(11) Der hiermit bezeichnete Straßenzug entspricht der Rheintorstraße in der Unterstadt; vgl. Schwineköper, Hofstättenverzeichnis 2 (1990), S. 12.

(12) Der Jude Salomo wurde nachträglich an den Rand vor den Eintrag zur Witwe Jakobs geschrieben, ohne dass der Name gestrichen wurde.

(13) Hinter dem Gesamteintrag wird auch angegeben a b c d e f g, woraus sich ergibt, dass die zu zahlende Summe mindestens 7 Mal auf Grundlage des Registers eingezogen wurde.

(14) Der Name ist gestrichen und durch den darüber eingefügten Namen Isaak iudeus ersetzt. Hinter dem Gesamteintrag wird auch angegeben a b c, woraus sich ergibt, dass diese Summe mindestens drei Mal auf Grundlage des Verzeichnisses eingezogen wurde.

Überlieferung:

Breisach, StadtA, Best. A, Nr. 9, fol. 1r, 2r, 3r, 5r-v, 13v, 14r und 17v, Orig., lat., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 114, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-0023.html (Datum des Zugriffs)

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