Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Konstanz (1273-1347)

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Bm. Konstanz 1, Nr. 173

1332 Mai [Anfang], Freiburg i. Br.

Der Bürgermeister von Überlingen, Ulrich Knäppeler, und der Zunftmeister zu Überlingen, Heinrich Strebel, verzichten als Pfleger des Almosenwerks von St. Nikolaus zu Überlingen gegenüber den Mönchen der Deutschordenskommende auf der Insel Mainau auf eine Jahresrente von 3 Mutt Korn. Dies geschieht zu Gunsten und auf Lebenszeit der Schwester Elisabeth Honberg, ehemals Dienerin der Überlinger Bürgerin Adelheid Labwein. Nach Elisabeths Tod soll die Deutschordenskommende diese Rente jährlich dem Almosenwerk entrichten und zwar zusammen mit zwei Pfund, welche sie bisher von einem Haus erhält, welches zu Überlingen bei der Judentränke gelegen ist.

Allen den die disen gegenwúrtigen brief iemer angesehent alder hoͤrent lesen kúndent Uͦlrich der Knaͤppeller (1) burgermaister und Hainrich der Strebel zuͤnfmaister ze Úberlingen pflegere sant Nyclaus almuͦsens der kilchen in der selben stat ze Úberlingen, das wir fúr úns selb und fúr únser nahkomen in dem namen des selben almuͦsens úns gebunden haben und binden úns an disem brief den gayschlichen in got, bruͦder Hainrich von Tettingen commentúr des huses ze Mayenowe und den bruͦder allen gemainlich und iro nahkumen des selben huses, das gelegen ist in Costenzer bistun Tútsches ordens, des hailigen spitals sant Marien ze Jerusalem, das wir niemer kain ansprach alder vordrung an sú und an iro closter haben soͤlen noch gewinnen umb die drige mutte kernen geltes Úberlinger messes die sú jaͤrklich ze sant Martins tult (2) rihten und gen sont, ainer erbaͤren swester, swester Elsbeten Honberginen dú der geminten in got, junkvrowe Adelhait saͤligen Labwininun (3) burginen ze Úberlingen, junkvrowe wilint was, alle die wil dú selb swester Elsbeten lept, won ir die selben drige mutte kernen geltes dú vorgenemt junkvrowe Adelhait saͤlig durch gotte und durch ir und ir vordron selan hailes willen gegeben und geriht het an die vorgenemten herren von Mayenowe, die die vorgezalten drige mutte kernen, der vorgesprochnen Elsbetten gen sont, von iren guͤtern gelegen in undersowe dú in och dú vorgesc[ri]ben junkvrowe Adelhait saͤlig Labwinin gegeben het und uffen die sú die vorgenemten drige mut kernen geltes gesetzet hant als gesc[ri]ben stat an den brieven, die wir die vorgenemten .. pflegerre und och die .. pfleger des spitals der armen dúrftigon ze Úberlingen von inen dar umb hant und swenne dú vorgenemt swester Elsbeten von dirre welt geschaidet, so sont sú úns alder únseren nahkumen die denne sant Nyclaus almuͦsens der vorgesc[ri]benen kilchen ze Úberlingen pfleger sint iemer eweklich allú jar ze sant Martyns tult (2), die vorgezalten drige mutte kernen gen und antwurten zuͦ den zwain phunden phenningen zinses, die sú úns och jaͤrklich gent von ir hus ze Úberlingen, gelegen bi der juden trenki (4), an der spende, die wir aͤllú jar gen sont an dem jarzit tag, der vorgenemten junkvrowen Adelhait saͤligen, durch ist und aller ir vordren selan hailes und troͤstes willen und das dis war sige und staͤt belib, dar umb so geben wir fúr úns selb und fúr únser nahkomen in dem namen des vorgesc[ri]ben sant Nyclaus almuͦsens der kilchen ze Úberlingen den vorgenemten .. herron, und iro closter disen brief besigelt mit únser baider aigenen insigeln ze ainen staͤten waren urkund aller der dinge, dú da vorgesc[ri]ben stant. Dirre brief wart gesc[ri]ben und gegeben ze Úberlingen in dem jar, do man zalt von gottes gebúrt drúzehenhundert und zwai und drizzig jar ze ingaͤndem mayen .. (5)

Rückvermerk:

1)Von driu mut kornen geltes git daz hus an sant niclaus almuͦß zuͦ Úberlingen z[in]ß un[d] (14. Jh.); weitere neuzeitliche Rück- und Archivvermerke

(1) Vgl. Kindler von Knobloch, Geschlechterbuch 2, S. 312 f.

(2) November 11.

(3) Zu Adelheid Labwein vgl. Kindler von Knobloch, Geschlechterbuch 2, S. 419.

(4) Denkbar sind neben einer tatsächlichen Tränke für Vieh auch eine Trinkstube der Juden, ein Judenbrunnen oder eine sich eingebürgerte topographische Bezeichnung, die zum Zeitpunkt der Ausstellung mit keinem realen Sachverhalt mehr verbunden war.

(5) Somit ist die Ausstellung der Urkunde in die erste Hälfte des Monats Mai zu datieren.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 3, Nr. 3086, Orig., dt., Perg.

(Michael Schlachter) / Letzte Bearbeitung: 29.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, KN01, Nr. 173, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/KN01/KN-c1-001w.html (Datum des Zugriffs)

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