Judensiegel in Aschkenas (1273-1347)

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Judensiegel 1, Nr. 29

1332 Oktober 26

Siegel des Überlinger Juden Moses (Mosche ben Josef haLevi, Moysse Tannebach):

Umschrift: לא''ו * משה * ב''ר * יוסף * הלוי * (Mein wahres Zeichen. Moses, Sohn Herrn Josefs haLevi). (1)

(1) Die ersten drei Buchstaben sind sehr problematisch. Prof. Joseph Shatzmiller (Durham/NCA) hat mich freundlicherweise auf vier mögliche Lesungen hingewiesen, von denen die oben angegebene die wahrscheinlichste ist. In Frage kämen auch: a) "Meine Wahrheit und mein Vertrauen" (לא''ו); b) "Mein Zeichen der Erinnerung" (לא''ז); c) "Meines. Darin gibt es keinen Götzendienst" (לא''ז). Eine Lesung am Ende der Siegelumschrift widerspricht der üblichen Anordnung von Siegelumschriften und müsste eine Segensformel ergeben; allerdings ist die Abkürzung nicht für Segensformeln verwendet worden. Sehr wahrscheinlich diente die Formel daher als Bekräftigungswunsch, um die Beständigkeit des Siegels und die Rechtskraft der Urkunde auszudrücken.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. 3, Nr. 3016, hebr.

  • Friedenberg, Seals (1987), Nr. 76, S. 166 f. (mit Abb.).
  • Monumenta Judaica Katalog, B, Nr. 160.
  • Burmeister, Medinat Bodase 1 (1994), S. 44 und 46 (mit Zeichnung, Abb. 4);
  • Von den Brincken, Judensiegel (1963/64), Nr. 3, zwischen S. 416 und 417 (Abb.), und 420 f.

Kommentar:

Beschreibung: Das Siegel ist sehr gut erhalten und weist lediglich einen leichten Abrieb auf; Dm: 34 mm (Abdruck); Material: Wachs; Form: rund.

Siegelbild: Ein spitzer Wappenschild auf einem durch ein Rautengitter aufgerissenen Siegelfeld zeigt drei deichselweise angeordnete Judenhüte mit den Spitzen in die Schildecken weisend, deren Hutbänder sich zur Schildmitte hin sternförmig überkreuzen.

Sechs Siegelführer siegelten diese Urkunde, drei davon Christen (Siegel 1-3), die drei anderen Juden (Siegel 4-6). Neben dem Siegel Moses' (Siegel 6) hängt noch das Meirs (JS01, Nr. 28, Siegel 4). Das Siegel Merolts (JS01, Nr. 30, Siegel 5, ab) ist abgefallen. Ein verwandtschaftliches Verhältnis der Brüder Moses und Merolt (Merolt unde Moysse Tannnebach, die juden, gebru(e)der(e)) zu Meir ist nicht geklärt, aber sehr wahrscheinlich.

Zur Urkunde, an der das Wappensiegel hängt, vgl. #0000# zu 1332 X 26.

(ale.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, JS01, Nr. 29, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/JS01/CP1-c1-02p9.html (Datum des Zugriffs)

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