Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2207

1389 Juni 2, [Friedberg, Burg]

Einträge im Friedberger Burggerichtsbuch zum Jahre 1389 unter der Tagesbezeichnung Quarta feria ante Bonifatii:

[1.] [Henne] Esel hat von Seiten Henne Rotärmels die Jüdin Richelin [vor Gericht zitieren lassen]: Item [Henne] Esel exparte Henne Rodermel super Richelin diͤ juden.

[2.] Die Verhandlung des Rechtsstreits zwischen Mengel Greber und [dem Juden Süßkind] wurde auf den nächsten Gerichtstag vertagt ohne Gefährde, falls einer von beiden verhindert sein sollte: Item adidem proxime inter Mengil Grebir et [Suszkind juden an]e geverde, also wer ir eyner nit da etc.

[3.] [Henne] Esel hat von Seiten des Juden Gumprecht Henne Oppermann, Wigand Hartmann und Heinz Rucker vor Gericht zitieren lassen: Item [Henne] Esel exparte Gumprecht iudei super Henne Opperman, Wigel Hartman, Heintze Ruker [forgebot].

[4.] Henne Wisselsheim hat eine zweite Klage gegen die Jüdin Richelin erwirkt: Item Henne Wiszenshein ander clage super Richel iudeam.

[5.] Die Jüdin Richel soll [Henne] Esel, der Henne Hamer vertritt, nach sechs Wochen und einem Tag einen Reinigungseid leisten nach Judenrecht: Item Richel iudea eyn unschuld [Henne] Esel exparte Henne Hamers uber eynen tag und ses wochen nach judenrechte.

[6.] Herr Eberhard (Weise) und Wilhelm Weise haben dem die Jüdin Richelin vertretenden [Henne] Esel gegenüber anerkannt, ihr das zu schulden, was in Richelins Schuldbriefen steht, daran wollen sie sich halten: Item her Ebirhard et Wilhelm Weyse bekanten Esel exparte Richelin iudee, we syͤ ir brieve habe, des syn syͤ ir schuldig und wullen ir daz tuͤn.

[7.] [Die Jüdin] Richelin ersucht um die rechten Tage gemäß den Bestimmungen der Toten Hand gegenüber [Henne] Esel wegen [Henne] Borroß und Gerlach Seulberger, 82 Nächte: Item Richel iudea begert ir rechten tage nach doder hant gen Esel von Borroszes wen et von Gerlach Suͤlburgers wen, tzwo und achtzig nachten.

[8.] Die Burgmannen haben für Recht erkannt: Henne Borroß soll seine Bürgen, die er der Jüdin Richelin gestellt hat, auslösen, alsdann kann er sie verklagen, wenn er möchte: Item han de burgmanen gewiset, daz Henne Borrosz sin burgen sal losen gen Richelin, der juden, und wan he daz getuͤt, so mag he syͤ dan an rede nit gelaszen, so mag he ir zuͦsprechin.

[9.] Der Reinigungseid, den Heinz Scheffer der Jüdin Richelin schwören sollte, wird auf die nächste Gerichtssitzung verschoben: Item dyͤ unschuld, dyͤ Heintze Schefir tuͤn sulde Richelin der juden ufgeslen ad idem proxime.

[10.] [Henne] Esel hat von Seiten Klas Krämers die erste Klage gegen Andreas Pförtner und die Jüdin Richelin erwirkt: Item [Henne] Esel exparte Clas Cremers erst clage super Andres Portener et Richel iudeam.

[11.] [Henne Esel] hat von Seiten Hermann Kunkels eine zweite Klage gegen Konz Glismut, von seiten Herte Seulbergers eine solche gegen die Jüdin Richelin und eine weitere von Seiten Heilmann Markels gegen (Henne?) Kornmüller erwirkt sowie von Seiten Henne Schmids eine erste Klage gegen die Jüdin Richelin: Item [Henne Esel] exparte Herman Kunckel ander clage super (1) Contze Glismud, et exparte Herte Sulburger super Richel iudeam, et exparte Heilman Markeln super [Henne?] Kornmuͦller, et exparte Smidehenne erst clage super Richel judeam.

[12.] [Henne Esel] hat von Seiten Walters von Heuchelheim (?) Genne Geier und von Seiten Lotz Perds die Jüdin Richelin vor Gericht zitieren lassen: Item [Henne Esel] exparte Walther de Huchelnheim (2) super Genne Gyr, et exparte Lotze Pert super Richel iudeam.

(1) Es folgt durchgestrichen Herman Kunckel.

(2) Wohl Heuchelheim bei Gießen.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, Best. F 3, Nr. 60, fol. 4v-5r, Orig., dt., Papier.

Kommentar:

Zum Friedberger Burggerichtsbuch vgl. FW02, Nr. 618.

(dsc./gem.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2207, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-0285.html (Datum des Zugriffs)

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