Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2256

[1389] Oktober 21

Bürgermeister, Schöffen und Rat zu Wetzlar antworten [Philipp,] Herrn zu Falkenstein [und zu Münzenberg,] auf dessen schriftliche Forderung, seinem Juden Geleit zu gewähren und ihm in seinen Forderungen in Wetzlar behilflich zu sein. Man wisse, dass dies der Wille Philipps sei, doch habe man mit den Amtleuten gesprochen und diese hätten gesagt, dass sie dem Juden kein Geleit gewähren können, jedoch werde man ihm ein Recht tun, sofern jemand vor dem Gericht zu Wetzlar Ansprüche gegenüber dem Juden erhebt, worin die Juden durch die Aussteller auf Bitte Philipps unterstützt würden. Darüber hinaus weisen die Aussteller den Vorwurf Philipps zurück, man habe die Juden aus der Stadt vertrieben, und geben an, dass sie niemanden vertrieben haben und die Juden aus freien Stücken abgezogen seien. Die Aussteller kündigen das Stadtsiegel an.

Burgermeistere scheffene und rad zuͤ Wetflar. (1)

Unsern fruntlichen willigen dinst und waz wir alle ziit eren und gudes virmagen vor inpodin, gnedige liebe hirre, alz ir uns geschrieb hait von uwir juden wegen, en eyn geleyde zu gebin und en vorderliche zuͤ syne bie uns, waz wir wiszin, daz uwir gnade lip were, daz wir daz gerne dedin (2), lan (3) wir uwir edelkeyd wiszin, daz wir han die amptlude dar umbe gesprochin, die hant umbe geantwortet, sie konnen von ire herren wegen en keyn geleyde geben (4), sie inwullen danne, obe en yͤmant hette zuͦ zuͦsprechen an gerichte zu Wetzflar, recht tun, wullen sie deme also folgen, waz wir en daran umb uwern willen geraden und gehelffen mogen, die sie recht han, es sie an gerichte oder wo sie bie uns zu schaffen han, daz wullen wir gerne tun. Auch alz uwir gnade uns geschriben hait, daz sie liber net von uns gedrungen habe, lan wir uch wiszin, daz wir oder nyͤman von unsern wegen sie nirgint virdribin hait, und hetten dez nede gedan, dan sie sin von eygen sinen wullen von uns gezogen. Datum nostri opidi sub sigillo. In (5) die undecim milibus virginum.

Burgermeystere, scheffene und rad zu Wetzflar. (6)

Rückvermerk:

An den von Falkensteyn, unsern herren

(1) Die Notiz ist gestrichen; sie steht am oberen rechten Rand. Bei der Vorlage handelte es sich ursprünglich um einen größeren Bogen Papier, auf dem unterschiedliche Konzepte aufgeschrieben worden waren, bevor die Einzelstücke ausgeschnitten wurden. Die Reste der untersten Zeile des voranstehenden Konzepts sind noch erkennbar.

(2) Dieser Nebensatz ist in der Vorlage am linken Rand neben dem Text nachgetragen und mit Verweisungszeichen als hierher gehörig gekennzeichnet.

(3) Lies: lassin.

(4) Vor dem Wort geben steht die Vorsilbe ge-.

(5) Es folgt durchgestrichen crastino Luci ewangeliste.

(6) Vgl. die Urfehde der Wetzlarer Juden (FW02, Nr. 2218).

Überlieferung:

Wetzlar, StadtA, Urkunden sub dato, Entwurf (gleichz.), dt., Pap.

  • Quellen zur Urfehdeleistung, Nr. 7.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2256, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-027g.html (Datum des Zugriffs)

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