Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 2210.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2213

[vor 1389 Juni 23]

Philipp, Herr zu Falkenstein und Münzenberg, schreibt an Bürgermeister, Rat und Schöffen zu Wetzlar und erneuert seine bereits zuvor geäußerte Forderung, seinem Juden Morse und dessen Kindern, die derzeit Wetzlar gefangen sind, keinen Schaden zuzufügen. Für den Fall, dass Morse sich jedoch strafbar gemacht habe, verlangt Philipp eine Tagleistung, während der die Anklage der Stadt Wetzlar und die Gegenrede des Juden von Philipp oder seinem Bevollmächtigten angehört werden können. Sollte sich herausstellen, dass sich der Jude tatsächlich strafbar gemacht habe, sagt Philipp zu, ihn zur Aussöhnung mit der Stadt anzuhalten. Philipp teilt mit, dass er widrigenfalls in gleicher Weise reagieren könne, und verlangt eine Antwort des Empfängers. Der Aussteller kündigt sein Siegel an.

Philipps, herre zuͦ Falkenstein und zuͦ Mintzenberg.

Unsern grusz zuͦvor, burgermeistere, scheffen und radt, lieben fruͦnde, als wir uch geschriben han von Morse, unserm judden, und synen kindere wij daz ir (1) sij gefangin habet, begern wir noch, daz ir en kein bedrangnisse ane duͦt. Wers aber, daz hee buszsehefftig were worden, so begern wir eyns gutlichen tagis. Uff den tag wollen wir ader unsere frunde komen, zuͦ verhoren uwer ansprache gen eme und sin antworte daroff. Solde hee dan (2) von rechts wegen bussehefftig sin, so wulden wir en underrychten, daz he sich gutlich bijt uch solde rychten etc. Wo ir dez nyt endedet, so wiszet, konden wir uns eyns glichen an uch (3) bekommen ader eyn (4) beszers, daz wolden wir thuͦn und wulden dez nyt laszen, so daz beszer were, so uns lieber were. Uwer antwort. Under unserme ingesigel. (5)

Rückvermerk:

Den irbern wisen bescheiden luden burgermeister, scheffen und rade der stat zu Wetzflar, unsern lieben frunden

(1) Es folgt durchgestrichen en.

(2) Es folgt durchgestrichen uch.

(3) Das Wort uch ist über der Zeile ergänzt.

(4) Es folgt durchgestrichen beszis.

(5) Zur Datierung vgl. FW02, Nr. 2214 und FW02, Nr. 2218.

Überlieferung:

Wetzlar, StadtA, Urkunden sub dato (2), Orig., dt., Papier.

  • Quellen zur Urfehdeleistung, Nr. 2.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2213, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-027f.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht