Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2309

1390 März 4

Der Rat der Stadt Frankfurt antwortet Bechtram von Vilbel auf dessen vorangehendes Schreiben betreffend Bechtrams Fehdeerklärung gegenüber der Frankfurter Judengemeinde und teilt diesem mit, dass die Juden nach eigenem Bekunden von keinerlei Ansprüchen Bechtrams wissen und sie lediglich einen Widersagebrief erhalten haben, der angibt, dass die Feindschaftserklärung wegen Abraham erfolgt sei. Abraham selbst habe eingestanden, dass er Bechtram zehn Gulden schulde, die er ihm heute geschickt habe. Der Rat bittet daher Bechtram, seine Feindschaft abzulegen. Darüber hinaus antwortet der Rat demselben Bechtram auch hinsichtlich Rodensteinen, doch wisse man hierüber nichts genaues, bis die städtischen Gesandten vom Landtag zurückgekehrt seien. Sofern man etwas in Erfahrung bringen könne, werde man Bechtram dies mitteilen, und bittet bereits jetzt um dessen schriftliche Antwort. Der Aussteller kündigt das Siegel der Stadt an.

Unsern gruͦz vorgeschriben, Bechtram von Velwijl, als duͤ uns (1) dem rade zuͤ Franckfurt geschriben hast, wie daz duͤ fient sist unser juden gemeynlich umb ansprache, die duͤ in geschriben habest, des han uns unsere juden zuͤ wissin getan, daz sie keynerley ansprache wissin, die duͤ zuͤ in habest, dan duͤ habest in dyme widdersagisbriefe, den duͤ in gesant habest (2) geruͤret, wie daz duͤ daz alles duͤst umb Abrahams willin. Und wann wir nuͤ virstanden han, daz Abraham auch spreche, daz er dir nicht schuldig sij, dan tzehen gulden, die habe er dir auch hude gesant. So bidden wir dich, daz duͤ soliche vintschafft abeduͤst, als wir dir des wol getruwen. Auch alsz du uns geschriben hast umb Rodensteinen, des wissen wir nit eigintlich, wie ez darumb gestalt sij, dan wan unsere frunde, die wir zuͤ dem lantdage schicht hab, her heym komen. [Unde obe] wir erfaren, wie ez darumb gelegin sij, daz wir uns darnach zuͤ den sachen zuͤ entworten und zu tuͤne richten mogen. Dinen willin und entworte laz uns widder wissin beschriben. Datum nostri opidi subsigillo, sexta feria proxima ante dominicam qua cantatur Oculi.

Ex iussu consulum, anno LXXXXᵒ etc.

Rückvermerk:

Bechtram von Vel[wil] widdersagunge der j[uden?] und Rodinstein verlant[…]. Dis fehede ist abe[getan]. (gleichzeitige Notiz, am rechten Rand abgerissen, dadurch geringer Textverlust)

(1) Es folgt durchgestrichen geschriben h.

(2) Es folgt durchgestrichen ruret.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Reichsachen I, Nr. 225 (3), Entwurf, dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 362, S. 143 (mit Auslassungen).
  • Inventare des Frankfurter Stadtarchivs 1, S. 16.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2309, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01vv.html (Datum des Zugriffs)

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