Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2306

1390 März 2

Heinrich Sauermilch und Wigel Wille, beide Heimbürger zu Bergen, Heinz Albrecht, Henne, Sohn Husens, Henne Daubecker, Thilo Daubecker, Gerlach, Sohn Husens, Hertwin Glöckner, Heinrich Schotter, Wigel Bassauer, Henne Klos, Gerlach Kluderer und Wigel Wang, alle wohnhaft zu Bergen, bekunden, dass sie unterschiedslos und jeder für den Gesamtbetrag haftend von dem bescheidenen Juden und Arzt Jakob [von Straßburg], Judenbürger zu Frankfurt (umb den bescheiden juden Jacob, artzit, judenburger zu Frankinford), und dessen Erben 54 Gulden geliehen haben, die wöchentlich mit zwei jungen Hellern je Gulden verzinst werden. Die Schuldner geben an, dass sie dieses Geld zum Nutzen ihrer Gemeinde und ihres Dorfes Bergen verwendet haben (han wir gekart und gewant in unser gemeynde notz und fromen des dorffes zuͦ Bergin). Sobald Jakob und seine Erben nicht mehr länger auf das Geld verzichten wollen, haben sie das Recht, die Schuldner mündlich oder schriftlich zu mahnen bzw. durch ihren Boten mahnen zu lassen, woraufhin diese unverzüglich in eine öffentliche Herberge zu Frankfurt zu kommen und darin in rechter Geiselschaft zu verharren haben, bis alle Forderungen der Juden, namentlich Hauptgeld, Zinsertrag, Einlagerkosten, Zehrung, Botenlohn und anderer Schaden, vollständig bezahlt worden sind. Die Schuldner sagen zu, auf die Anrufung geistlicher und weltlicher Gerichte zum Nachteil der Juden zu verzichten, und bekunden, dass sie die Einhaltung der vorgenannten Vereinbarungen unter Eidesleistung zu den Heiligen geschworen haben. Verstoßen sie jedoch gegen einen der vorgenannten Artikel, so können Jakob und seine Erben die Schuldner pfänden, als hätten sie dies vor Gericht erklagt. Heinrich Sauermilch und Wigel Wille bekunden, dass sie ihre Mitschuldner schadlos halten wollen. Auf Bitte der Schuldner siegeln die Edelknechte Sibold Schelm und Heinrich Rumpenheimer, beide von Bergen.

[Anno domini MᵒCCCᵒLXXXXᵒ], feria quarta post dominicam Reminiscere. (1)

Rückvermerk:

Hebr. Rückvermerk: '14. Adar, 24 Gulden, das Dorf [oder: der Dörfler] von Bergen, Mittwoch, 150 nach der [kleinen] Zählung [= 1390 März 1]' (2) (י׳׳ד אדר כ׳׳ד זהו׳ חייב הכפר מבערגין יו׳ ד׳ ק׳׳ן ל׳)

(1) Die Urkunde wies Tilgungsschnitte auf.

(2) Der hebräische Rückvermerk ist in einem handschriftlichen Regest im Nachlass Moritz Stern überliefert (Jerusalem, CAHJP, P17-748, S. 25, Nr. 62).

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Orig. (verloren), dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 359, S. 142.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2306, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01vs.html (Datum des Zugriffs)

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