Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2225

1389 August 5

Johann Scheffer, Bürger zu Babenhausen, Ruhel im Steinhaus zu Sachsenhausen, Henne, Sohn des Fleischers Kule, der Harnischmacher (sarwechte) Heilchin, Bürger zu Frankfurt, Peter, Sohn Gudels bei der Kirche von Babenhausen und Forstmeister des Jungherrn von Hanau, bekunden, dass sie - unterschiedslos und jeder für den Gesamtbetrag haftend - von dem Juden Wolf, Sohn Fivelins [von Dieburg] und Stiefsohn Zorlines, Judenbürger zu Frankfurt (von Wolffen, Vyfelins son waz, Zornlin styffson von Dippurg, judenburger zu Frankinford), 125 Gulden geliehen haben, die am nächstkommenden Martinstag (1) zurückgezahlt werden sollen. Tun sie dies nicht, werden anschließend jede Woche zwei junge Heller je Gulden an Zinsen berechnet. Sobald Wolf und seine Erben nicht mehr länger auf das Geld verzichten wollen und die Schuldner schriftlich oder mündlich mahnen bzw. durch Boten mahnen lassen, haben diese unverzüglich das geforderte Geld zu bezahlen oder ausreichend Pfänder zu stellen. Die Aussteller versprechen, sich zum Nachteil der Juden keiner geistlichen oder weltlichen Gerichte zu bedienen. Der rechtmäßige Inhaber des gegenwärtigen Schuldbriefes ist zur Eintreibung der Forderungen berechtigt. Johann Scheffer bekundet zudem, dass er seine Mitschuldner schadlos halten werde. Auf Bitte der Aussteller siegelt Herbord Frauenstein, weltlicher Richter zu Frankfurt, [und der Mitschuldner Ruhel im Steinhaus] (2).

[Datum anno domini MᵒCCCᵒLXXXIXᵒ], feria quinta post ad Vincula Petri. (3)

Rückvermerk:

Hebr. Rückvermerk: '100 und 25 Gulden, 15. Av, 149 [= 1389 August 7] bis Michel, ohne Zinsen, Henchin Schefer' (4) (מאה וכ׳׳ה זהו׳ ט׳׳ו אב קמ׳׳ט עד מיצל בלא ריבי׳ הנכין שעפער)

(1) 1389 November 11.

(2) Das Regest im UB zur Geschichte der Juden führt lediglich den weltlichen Richter als Siegler an, während das Archivregest im Jerusalemer Nachlass von Moritz Stern anführt: Siegel d. Hirbarten Frauwinsteyn, richter zu F., und des Sch. Ruhel im Steinhause.

(3) Die Urkunde wies Tilgungsschnitte auf.

(4) Der hebräische Rückvermerk ist in einem handschriftlichen Regest im Nachlass Moritz Stern überliefert (Jerusalem, CAHJP, P17-748, S. 24, Nr. 57).

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Orig. (verloren), dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 352, S. 139 f.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2225, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01ur.html (Datum des Zugriffs)

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