Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2045

1386 November 7

Henne, Sohn von Nikolaus, [sein Bruder] Clese, Sohn von Nikolaus, Henne Fuß und Heinrich im Steinhaus von Hochstadt (yme steynhuse von Hohinstat) bekunden, dass sie Seligmann von Linnich, Judenbürger zu Frankfurt, 22 Gulden und zwei Turnosen schuldig sind, die wöchentlich mit zwei alten Hellern je Gulden verzinst werden. Sobald Seligmann und seine Erben nicht länger auf das vorgenannte Geld verzichten wollen, kann er die Schuldner mahnen, woraufhin diese ihm das Geld oder ausreichend Pfänder zu geben haben. Tun sie dies nicht, so haben sich die Schuldner nach Frankfurt in eine öffentliche Herberge, die ihnen von dem Juden angewiesen wird, zu begeben und dort solange in rechter Geiselschaft zu verharren, bis die Rückzahlung vollständig erfolgt. Bereits während dieser Geiselschaft sind Seligmann und seine Erben dazu berechtigt, das Eigentum und die Pfänder der Schuldner ohne Gericht anzugreifen. Sollte er hierbei Schaden erleiden, so haben die Schuldner dafür aufzukommen. Die Aussteller sagen zu, sich zum eigenen Vorteil und zum Nachteil der Juden keiner geistlichen oder weltlichen Gerichte zu bedienen. Der rechtmäßige Inhaber des gegenwärtigen Schuldbriefes ist zur Eintreibung der Forderung berechtigt. Henne und Clese bekunden zudem, dass sie ihre beiden Mitschuldner Henne Fuß und Heinrich im Steinhaus schadlos halten werden, gleichwohl sie alle unterschiedslos für die Gesamtschuld haften. Auf Bitten der Aussteller siegelt Henne von Walstatt, Schöffe zu Frankfurt.

[Anno domini Mᵒ CCCᵒ LXXXVIᵒ], feria quarta ante Martini episcopi. (2)

Rückvermerk:

hebr. Rückvermerk: Hene Klese Niclaus, 22 Gulden, 23 (lediglich dt. Übersetzung in UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt überliefert)

(1) Die Abschrift im MIB trägt die gleichzeitige Überschrift Litera in quam dominus obligatus est Franckenfordensis in MCC florenis.

(2) Die Urkunde wies Tilgungsschnitte auf.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Orig. (verloren), dt., Perg.; Jerusalem, CAHJP, P17-748, Nr. 44, S. 20 (Regest, 19. Jh.).

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 321, S. 127.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2045, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01s1.html (Datum des Zugriffs)

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