Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 487

1366 März 28, [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Rechenbuch des Jahres 1365 unter der Tagesbezeichnung In vigilia Palmarum:

fol. 39v:

[1.] Ausgaben in Höhe von sechs Pfund 15 Schilling Heller, um Wigand von Lichtenstein und Johann Hochhaus wegen eines namentlich ungenannten Juden, den Graf Johann von Nassau festgesetzt hatte, nach Aschaffenburg zum Erzbischof von Mainz zu schicken: Wigand von Lichtenstein und Johan Hochusen gein Aschaffinburg VI phund XV schilling zuͦ unserm herrn von Mentze alse von eynes juden wegin, den graffe Johan von Nassawe gefangen hatte etc. (1).

fol. 49r: (2)

[2.] Ausgaben in Höhe von 315 Pfund sieben Schilling weniger vier Heller, welche Conze Mack bei namentlich ungenannten Juden [zum Schaden der Stadt Frankfurt] aufgenommen hatte. Hierauf ist ein Zinsertrag von 52,5 Pfund Heller angefallen, [da der Jude] Simon von Seligenstadt wöchentlich einen jungen Heller je Pfund berechnete: Item CCC phund XV phund VII schilling minus IIII hellir, die Contze Macke zuͦn judin genomen hat. Dar uff ist gegangin zuͦ gesuͦche LIIj phund und hat Symon von Selginstad ie von eyme phunde genomen eynen iuͦngen hellir ie zuͦr wochin.

[3.] Ausgaben in Höhe von 200 Gulden, die Jakob Knoblauch wegen Meister Heinrich von Dortmund ebenfalls bei [dem Juden] Simon [von Seligenstadt] aufgenommen hatte und die seit Sonntag vor Jakobstag bis hierher [zu Zinsen] gestanden haben. An Zinsertrag sind 30 Pfund Heller angefallen, von jedem Gulden einen jungen Heller je Woche: Item CC guldin hat Jacob Clabelouch genomen uch zuͦ Symone von meister Heinrichs wegin von Dorpptmuͦndin (3). Die hant gestandin von dem suntdage vor sant Jacobis dage (4) bis here. Der gesuͦch ist XXX phund ie von dem guldin eynen iuͦngen hellir ie zur wochin.

[4.] Ausgaben in Höhe von 200 Gulden, die ebenfalls Jakob Knoblauch wegen Meister Heinrich [von Dortmund] bei [dem Juden] Simon [von Seligenstadt] aufgenomme hatte. An Zinsertrag wurden hierbei sechs Pfund 13 Schilling und vier Heller fällig, wobei erneut ein junger Heller je Gulden [und Woche] berechnet wurde: Item herr Jacob Clabelouch hat aber 200 guldin genomen, auͦch von meister Heinrichs wegen zu dem selbin Symone. Der gesuch ist VI phund XII schilling IIII hellir auch ie von dem guͦlden eynen jungen hellir.

[5.] In Summe (5) sind dies - an Gulden und Hellern - 734 Gulden weniger drei Schilling drei Heller, wobei 18 Schilling zwei Heller einen Gulden ergeben: Der summe ist ubir al an guͦldin und an hellir VIIᶜ guldin XXXIIII guldin minus III schilling II hellir und sint die hellir zuͦ guldin gemacht XVIII schilling und II hellir.

(1) Vgl. zum möglichen Hintergrund FW02, Nr. 490.

(2) Die nachfolgenden Nummern [2.]-[5.] sind in der Vorlage undatiert. Jedoch ergibt sich durch die Angabe des Datums der Kreditaufnahme [3.] sowie der gleichzeitigen Nennung der Gesamtlaufzeit, dass diese Einträge im Rahmen der am 28. März 1366 stattgefundenen Wochenabrechnung angefertigt worden sind.

(3) Zu Heinrich Sundermann von Dortmund (geb. vor 1304, gest. 1377), Doktor beider Rechte, vgl. Schuchard, Päpstliche Kollektoren (2000), S. 164 f. und S. 202 f.

(4) 1365 Juli 20.

(5) Betrifft nur [2.]-[4.].

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Rechenbuch 1365, fol. 39v und fol. 49r , Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 225;
  • Bothe, Entwicklung (1906), S. 6 (nur [2.].-[5.]).
  • REM 2, 1, Nr. 2081, S. 470.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Rechenbüchern vgl. FW02, Nr. 80.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 487, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-01bo.html (Datum des Zugriffs)

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