Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 195

1356 Dezember 22

Bürgermeister, Schöffen und Rat zu Gelnhausen bekunden, dass man sich mit Wigand Halber in Betreff eines jährlichen Burglehens in Höhe von drei Pfund Pfennigen, welche die Obleute dem verstorbenen Ritter Wigand Fend zugesprochen hatten und das als Lehen des Reiches auf den Juden ruht, gütlich habe einigen können. Die Aussteller verpflichten sich, an Wigand Halber oder dessen Erben das vorgenannte Burglehen in Höhe von drei Pfund Heller jährlich an Martini zahlen zu wollen. Sofern sich jedoch zukünftig wieder Juden in der Stadt Gelnhausen niederlassen, soll Wigand gemeinsam mit den dann amtierenden Bürgermeistern der Stadt zu diesen gehen und von ihnen das Burglehen fordern. Für die Zeit, in der die Juden dann für die Bezahlung des Burglehens aufkommen, wird die Stadt von ihren Verpflichtungen entbunden. Die Aussteller kündigen ihr Siegel an.

Wir dyͤ burgermeistere, scheffen und der rad zuͦ Geylnhusen bekennen offentlich mit desem briͤfe, soliche ansprache alz Wigand Halber zuͤ uns hat von dez buͤrglehens wen, mit namen druͦ phunt pfennig geldes, dyͤ dyͤ oͤberluͦde gesprochen hatten hern Wigant Fenden rittere, dem got gnade, daz von der juͤden wen ruͤret zuͤ lehen von dem riͤche. Dez sin wir guͦtlich eindrechtig worden und oͤberkoͤmen mit dem vorgenanten Wigand Halber, also daz wir iͤme oder sinen erben daz brͧglehen mit namen dyͤ druͦ phunt pfennig geldes ierlich geben soln und woln uf sancte Martins dag. Wers aber sache, daz juden quemen sedelhaft in dyͤ stad Geylnhusen, so sal Wigand oder sin erben gein zuͦ den juͦden mit den burgermeistern, dyͤ dan uf daz iar burgermeistere sint zuͦ Geylnhusen, und sal daz vorgenant buͦrglehen fordern und sin bestes da zuͦ keren. Dyͤ wile ez iͤme oder sinen erben gefellet und wirt von den juͤden, so soln wir dez buͦrglehens entoven sin, wo ez in aber abe ginge und abtrunig wuͦrde, so dicke dez not were, so sal Wigand oder sin erben dez burglehens wartende sin uf uns der stad Geylnhusen, und soln wir in daz ierlich geben mit dem underscheit, alz vor beschreben ist, ane alle geverde. Zuͤ uͦrkunde diz [dinge] han wir unser stad ingesegel gehangen her an desen briͤf. Datum anno domini MᵒCCCᵒLᵒ sexto, feria quinta ante festum Nativitatis Xpi.

Überlieferung:

Koblenz, LHA, Best. 54, 32, Nr. 1431, Orig., dt., Perg.

  • GJ 3, 1, S. 428.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 195, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-010o.html (Datum des Zugriffs)

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