Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 190

1356 Oktober 31

Heinrich genannt Budenhoff und seine Ehefrau Benedic, Bürger zu Gelnhausen (Gelnhusen), bekundet, dass sie dem bescheidem manne Siegfried, genannt Klaffhäuser, Bürger zu Gelnhausen, für bereits bezahlte 50 Pfund Heller eine jährliche Gülte in Höhe von drei Pfund Heller verkauft haben, welche auf ihrem Haus und ihrer Hofstätte sowie deren Zubehör, gelegen in der Judengasse [zu Gelnhausen] in Richtung des Ruperttors gegenüber dem Haus des sogenannten Holländers, ruht. Siegfried stiftet mit dieser jährlich an Martini (1) fälligen Gülte zusammen mit anderen Einkünften in der außerhalb Gelnhausens gelegenen Godebertskappele eine Seelenmesse für sich, [seine Ehefrau] Hedwig, genannt Klaffhäuserin sowie ihre Vorfahren und Freunde. Die Verkäufer der Gülte bekunden, dass sie die auf ihren Immobilien ruhende Gülte in Höhe von drei Pfund Heller lösen können, indem sie bis zum Walburgistag nach Ostern (2) an Siegfried oder den Herrn, der dann die cappeln besuͦnge, den vollen Kaufpreis von 50 Pfund Heller zurückzahlen. Sofern sie bis zu dem vorgenannten Termin nur 25 Pfund Heller zurückzahlen sollten, halbiert sich die Höhe der fälligen Gülte. Nach dem Tod Siegfrieds kann die Gülte ebenfalls abgelöst werden, indem die Verkäufer den vollen Kaufpreis in Bar an den Baumeister der Pfarrei zu Gelnhausen zahlen. Als Zeugen des vorgenannten Zinskaufes, der unter der Pfarrtür zu Gelnhausen an dem Ort, wo man die Brautleute begleitet (under der pfarrduͤr zuͦ Geilnhusen, da man die bruͦde inleidet), abgeschlossen wurde, werden die beiden Gelnhäuser Schöffen Hartmann an der Ecke und Konrad von Breitenbach sowie der Gelnhäuser Ratsmann und Bürger Hermann von Soden genannt. Auf Bitte beider Parteien siegelt Bischof Konrad zu Budva (3) (Conrad bischoff zuͦ Bondiz), Bruder des Verkäufers Heinrich.

Daz beschach, da man zalt von Crists gebuͦrte druͤzenhuͦndirt jar darnach in dem sehsundfunfzygestem jar, an aller heiligen abent.

(1) November 11.

(2) 1357 Mai 1.

(3) Titiularbistum mit Sitz im heutigen Montenegro.

Überlieferung:

Büdingen, Fürstlich Ysenburg-Büdingen'sches Archiv, Urkunden Nr. 759, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Herren von Hanau 3, Nr. 191, S. 211 f.;
  • Codex diplomaticus sive anecdotorum 5, Nr. 29, S. 1024 f.
  • Gelnhäuser Regesten 1, Nr. 561, S. 263 f.;
  • Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 106, S. 33 f.;
  • Isenburger Urkunden 1, Nr. 606, S. 161.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 190, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-010j.html (Datum des Zugriffs)

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