Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2365

1390 [zwischen Oktober 12 und Dezember 31], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1390: (1)

fol. 60r:

[1.] [Der Jude] Süßkind hat eine nicht genannte Menge an Silber (silber) der Wechslerin (wesselern) Katharina aufgrund einer Schuld in Höhe von 200 Gulden aufgeboten.

[2.] [Der Jude] Süßkind hat eine nicht genannte Menge an Eisen (ysen) der Holzschuhmacherin (holtzschuern) Elechin aufgrund einer Schuld in Höhe von sechs Gulden aufgeboten.

[3.] Die Jüdin Seligkeit hat bekannt, dass Henne, ein Becker von Bornheim (beckir von Burnheim), ihr einen Gulden gegeben habe.

fol. 60v:

[4.] Die Jüdin Ritzelin hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Konrad Puͤlers aufgrund einer Schuld in Höhe von 24 Gulden aufgeboten.

[5.] Die Jüdin Ritzelin hat zwei Tuche (II duche) Henne Glauburgs aufgrund einer Schuld in Höhe von 27 Gulden aufgeboten.

[6.] Die [Frankfurter] Schöffen haben ein Urteil gesprochen: Heinrich von Kulmbach hat gegenüber dem Juden Natan nicht behauptet, dass dieser ihm sein Eigentum räuberisch und böswillig in der Reichsstadt [Frankfurt] weggenommen habe (daz Heinrich von Kolnbach Natan den juden nyͤt beredt habe, als er sich vermeszen had, als er yme das sine sulde reublich und boslich gnommen han in des richs stad).

[7.] [Die Jüin] Zorline hat einen silbernen Gürtel (I silbern gurtil) Heinrichs 'Zum Rad' (2) (zum Radde) aufgrund einer Schuld in Höhe von 60 Gulden aufgeboten.

[8.] [Der Jude] Seligmann von Gelnhausen hat silberne Pfänder (silbern phande) des Fischers (fischer) Heinrich [von] Mainz (Mentzir) aufgrund einer Schuld in Höhe von 17 Gulden aufgeboten.

[9.] Der Jude Wolf hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Frau Katharinas 'Zu Schönau' (2) aufgrund einer Schuld in Höhe von 30 Gulden aufgeboten.

fol. 61r:

[10.] [Die Jüdin] Zorline hat - nach Vorlage ihres Schuldbriefes - gegen Frau Gertrud 'Zu Fürstenberg' (2) und Henne Vorkauf einen Zahlungsbeschluss über eine nicht genannte Schuldsumme erwirkt.

[11.] Der Jude Kalman hat gegen Brune 'Zu Braunfels' (2) einen Zahlungsbeschluss über 40 Gulden erwirkt.

[12.] Henne Schleicher hat bekannt, dem Juden Moiste das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

fol. 61v:

[13.] Die nicht namentlich genannte Ehefrau des Schreiners (kistener) Wigand hat einen Kummer geöffnet, der sich auf ihre Gerätschaften erstreckt, welche [der Jude] Jakob, Schwiegersohn Abrahams, an einen nicht namentlich genannten Juden, der unter den Fischern wohnt, versetzt hat (hinder eyme juddin under den fischern uff ir gerede, daz ym Jacob, Abrahams eyden, zuͦ gehalden had getan).

[14.] Die Jüdin Seligkeit hat zwei schaden einer Gründauer (Gruͦnauwer) genannten Person aufgrund einer Schuld in Höhe von zehn Gulden aufgeboten.

[15.] [Der Jude] Seligmann von Gelnhausen hat für die Bezahlung zweier Strafgelder für einen nicht namentlich genannten Juden gebürgt, der [den Juden] Morse geschlagen hat (Seligman von Geilnhusen had gesprochen vor II missetat vor einen juddin, der Morsen had geslen). (3)

fol. 62r:

[16.] Henne, Sohn Kules hat bekannt, dem [Juden] Seligmann das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

[17.] [Der Jude] Fivis (Fois [!]), Sohn Zorlines, hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) einer nicht namentlich genannten Person aufgrund einer Schuld in Höhe von anderthalb Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[18.] Henne Bock hat bekannt, dem Juden Moiste 30 Gulden zu schulden.

fol. 62v:

[19.] Heinz Heidenreich hat bekannt, dem Juden Moiste 20 Gulden zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

[20.] Heinz Elbrecht von Bergen hat sich von der [Jüdin und] nicht namentlich genannten Ehefrau des Judenarztes (judenartz) Jakob [von Straßburg] in Betreff einer Schuld in Höhe von 200 Gulden gelöst, wie sie ihr Schuldbrief benennt, nachdem sie ihn deswegen bekümmert hatte.

fol. 63r:

[21.] [Die beiden Juden] Seligmann und Wolfelin haben aufgrund einer Forderung in Höhe von 250 Gulden zuzüglich der Zinsen einen Kummer getan, der sich auf das bei Heinz Heidenreich hinterlegte Eigentum Eberhards von Monheim erstreckt.

fol. 63v:

[22.] [Der Jude] Seligmann von Gelnhausen hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) von Conzelin Jude von Mainz (Contzelin judde von Mentze) (4), aufgrund einer Schuld in Höhe von 15 Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

fol. 64v:

[23.] [Der Jude] Moiste soll Henne Wolf einen halben Gulden geben, da er ihn gebonden (?) habe.

fol. 65r:

[24.] Wenzel Kauwertzan hat bekannt, dem [Juden] Seligmann 48 Achtel Korn (XLVIII achteil korns) zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

[25.] Der Schuhmacher (sutor) Henne von Erlebach hat aufgrund einer Forderung in Höhe von sieben Gulden einen Kummer geöffnet, der sich auf nicht näher bezeichnete Gerätschaften des [Juden und] nicht namentlich genannten Schwiegersohns Abrahams erstreckt, welche bei einem anderen, namentlich ebenfalls ungenannten Juden hinterlegt sind (uff gerede einen kummer geuffnet vor VII gulden hinder eyme judden uff Abrahams eiden).

fol. 65v:

[26.] [Die Jüdin] Ritzelin hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Katharina Richters aufgrund einer Schuld in Höhe von 64 Gulden aufgeboten.

fol. 66r:

[27.] Henne zu Hanau (zuͦ Henauwe) und der Jude Moiste haben sich von Henne von Erlebach gelöst, nachdem diesem wegen des Eigentums Richards von Winden ein Gerichtstag eingeräumt worden war. Auch [Henne] Pannart hat sich gelöst.

[28.] Der Betttuchmacher (deckelechir) Friedrich hat sich von dem Juden Liebermann, Schwager Zorlines, in Betreff einer Schuld in Höhe von 16 Gulden gelöst.

[29.] [Die Jüdin] Zorline hat sich von dem jungen Letze in Betreff eines Fasses im Wert von einem Gulden und vier Englisch (vor I fas als guͤt als I gulden IIII englisz) gelöst.

[30.] [Der Jude] Kalman hat sich in gleicher Form von Henne von Erlebach gelöst, wie die Übrigen.

[31.] [Der Jude] Seligmann von Gelnhausen hat gegen die nicht namentlich genannte Ehefrau Conzechins von Rodheim (Radeheim) einen Zahlungsbeschluss über neun Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 67r:

[32.] Die Jüdin Adelheid (Alheid juddin) hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Konrad Pulers aufgrund einer Schuld in Höhe von acht Gulden aufgeboten.

fol. 67v:

[33.] Großjohann hat bekannt, dem Juden Ber [von Seligenstadt] gemeinsam mit zwei weiteren Person (selb dritte) 31 Gulden und neun Ohm Wein (XXXI gulden und IX ame wines) zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

[34.] Der Harnischmacher (sarwerte) Heilchin hat bekannt, der Jüdin Seligkeit 30 Gulden zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt, da er ihr gegenüber für den Maler (meler) Fritz ein Bürge sei.

fol. 69r:

[35.] Die Jüdin Ritzelin hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Clas' [zum] Monich (2) aufgrund einer Schuld in Höhe von 75 Gulden aufgeboten.

[36.] Der Jude Abraham hat bekannt, dem Herrn Jeckel Knoblauch 43 oder 44 Gulden (XL gulden oder III oder IIII gulden me) zu schulden.

[37.] Else Becker, Ehefrau des Fischers (fischers) Gerlach, hat gegen den Juden Wolf einen Zahlungsbeschluss über zwei Gulden erwirkt.

fol. 69v:

[38.] [Der Jude] Senderlin hat bekannt, dem Clas Longmusz fünfeinhalb Gulden zu schulden.

[39.] [Der Jude] Seligmann von Gelnhausen hat silberne Pfänder (silbern phande) der Irmel Schelhorn aufgrund einer Schuld in Höhe von 20 Gulden aufgeboten.

[40.] [Der Jude] Seligmann hat gegen Walter Reck einen Zahlungsbeschluss über elf Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 70r:

[41.] Die Jüdin Ritzelin hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des [Juden] Abraham aufgrund einer Schuld in Höhe von 65 Gulden aufgeboten.

[42.] Die Jüdin Ritzelin hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Klara Lebers aufgrund einer Schuld in Höhe von zehn Gulden aufgeboten.

[43.] [Der Jude] Seligmann von Linnich hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Lises, Ehefrau des Boten (leuffirs) Clas, aufgrund einer Schuld in Höhe von 38 Gulden und vier Turnosen aufgeboten.

[44.] [Der Jude] Levi, Sohn Zorlines, hat [nicht näher bezeichnete Pfänder] Heinz Herdans aufgrund einer Schuld in Höhe von 100 Gulden aufgeboten.

[45.] [Der Jude] Seligmann Gänschen (Geiszchin [!]) hat ein schwarzes Tuch (I swarz duͦch) der nicht namentlich genannten Ehefrau des Glöckners (des glockeners) Conze aufgrund einer Schuld in Höhe von neun Gulden aufgeboten.

fol. 70v:

[46.] [Der Jude] Seligmann Gans hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) der Jungfrau Dartsche von Würzburg aufgrund einer Schuld in Höhe von 36 Gulden aufgeboten.

[47.] [Der Jude] Süßkind hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Elses von Butzbach aufgrund einer Schuld in Höhe von 24 Gulden aufgeboten.

[48.] [Der Jude] Josef von Oppenheim hat Pelzwerk (kursen werg) des von Saulheim (Sauwelnheim) genannten Meisters und Jörg Schicks, zweier Kürschner zu Mainz (kursener zu Mentze), aufgrund einer Schuld in Höhe von 44 Gulden aufgeboten.

[49.] [Der Jude] Josef von Oppenheim hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Unterkäufers (underkeuffer) Frank aufgrund einer Schuld in Höhe von zehn Gulden aufgeboten.

[50] Henne von Schwanheim hat bekannt, dem [Juden] Jakob, Schwiegersohn Abrahams, sechs Gulden zu schulden.

[51] Der Jude Levi hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des sogenannten Sickenhofers aufgrund einer Schuld in Höhe von 20 Gulden aufgeboten.

[52] Göbel von Hochstadt (Hexstad) hat bekannt, der Jüdin Gutlin [von Eppstein] acht Gulden zu schulden.

[53] Göbel [von Hochstadt] hat bekannt, dem Juden Wolf 175 Gulden zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

(1) Die Datierung ergibt sich aus den vorhergehenden respektive folgenden datierten Einträgen.

(2) Hausname in Frankfurt.

(3) Der Eintrag ist gestrichen.

(4) Aufgrund des für Juden nicht gebräuchlichen Vornamens ist davon auszugehen, dass es sich bei ihm um einen Christen handelt, der als Bei- oder Familiennamen 'Jude' führt.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 29, fol. 60r-70v, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 769-772.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2365, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00zz.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

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