Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2349

1390 August 31, [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1390: (1)

fol. 44r:

[1.] [Der Jude] Süßkind [von Weinheim], Ehemann Zorlines, hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 316 Gulden Hauptgeld zuzüglich der Zinsen eines Jahres sämtliche Pfänder (alle phande) aufgeboten, die ihm Richard von Winden wegen Hans Thomas versetzt hat.

[2.] Derselbe [Jude Süßkind von Weinheim, Ehemann Zorlines,] hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 160 Gulden Hauptgeld zuzüglich der Zinsen eines Jahres sämtliche Pfänder (alle phande) aufgeboten, die derselbe [Richard von Winden] ihm (Süßkind) wegen Hans von Antwerpen (von Antwerff) versetzt hat.

fol. 44v:

[3.] Der Jude Kalman hat aufgrund einer durch seinen Schuldbrief belegten Forderung in Höhe von 14 Gulden und 14 Achtel Korn einen Kummer geöffnet, der sich auf die Fahrhabe des Richard von Winden erstreckt. (2)

[4.] Ein namentlich ungenannter Messegast hat [dem Juden] Seligmann mit der Beule (mit der bulen) etwas nicht näher Genanntes gegeben, dass dieser wegen des Defekts der beiden Tuche behalten könne (daz er behalden sulle, daz yme noch gebreste an den II duchen).

[5.] [Der Jude] Liebermann von Linnich hat eine nicht genannte Anzahl an Tuchen und Hosen (duche und hoissen) des Richard von Winden aufgrund einer Schuld in Höhe von 200 Gulden zuzüglich der Zinsen von einem Jahr aufgeboten.

[6.] [Die Jüdin] Seligkeit hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Schuhmachers (sutor) Gumpe aufgrund einer Schuld in Höhe von drei Pfund vier Schilling Heller zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[7.] Der sogenannte Pannart hat bekannt, dem [Juden] Moiste wegen [einer Bürgschaftsverpflichtung für] Richard von Winden das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

[8.] [Der Jude] Moiste hat zwei Tuche, ein grünes und ein rotes (II duch, I gruͤnes und I rodes) einer namentlich ungenannten Person aufgrund einer Schuld in Höhe von 60 Gulden aufgeboten.

fol. 45r:

[9.] [Der Jude] Josef von Oppenheim hat goldene Ringe sowie weitere, nicht näher bezeichnete Pfänder (gulden ringe und waz ander phande er hat) des Juden Abraham aufgrund einer Schuld in Höhe von 20 Gulden aufgeboten.

[10.] [Der Jude] Josef von Oppenheim hat einen Mantel (I mantil) des sogenannten [Henne] Seidenfadens (Sidenfaden) aufgrund einer Schuld in Höhe von sechs Pfund Heller zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[11.] Der Jude Moiste hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 180 Gulden einen Kummer getan, der sich auf Eigen und Erbe des Richard von Winden erstreckt.

[12.] [Der Jude] Josef von Oppenheim hat eine nicht genannte Anzahl an Tuchen und Hosen (duche und hoissen) Richards von Winden aufgrund einer Schuld in Höhe von 50 Gulden aufgeboten.

fol. 45v:

[13]. Die Jüdin Ritzelin hat gegen Gele Brottasche (Broitdeschen) einen Zahlungsbeschluss über eine Schuld in Höhe von sechs Gulden erwirkt.

fol. 46r:

[14.] Der Jude Jakob hat gegen Jakob Strahlenberger und Henne Zahn einen Zahlungsbeschluss über 66 Gulden erwirkt, wie dies sein Schuldbrief besagt.

[15.] Judenschule (juddenschole) (3). In Betreff der Forderungen, die Dietwin Wiese, ein Weber von Marburg (ein wober von Marpurg), gegenüber [dem Juden] Seligmann mit der Beule (mit der bulen) wegen zwei blauer Tuche (von zweier blaen duͦche wegen) vorgebracht hatte, sind beide Parteien in der Judenschule gerichtet worden und beiden Parteien haben gegenseitig für sich und ihre Erben Verzicht geleistet (die sind in der judden schole darumb gerichtet und had ir iglicher vor sich und sin erben uff den andern vertziegin). Der Jude zahlt ihm einen Gulden. [Actum feria] quarta post Decollationem Johannis.

(1) Aus dem Nachlass von Hektor Ammann (Frankfurt, ISG, S 1 / 425), Exzerpt zum Schöffengerichtsbuch für das Jahr 1390, ergibt sich, dass die Einträge auf fol. 44r, 44v, 45v und 46r auf den 31. August 1390 datieren.

(2) Nach einer Notiz im UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 767, soll diese Verhandlung am 26. August 1390 stattgefunden haben, doch vgl. dazu oben Anm. 1.

(3) Nach einer Notiz im UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 766, Anm. 4, stand dieser Vermerk in der heute verlorenen Vorlage 'am Rande links' neben dem eigentlich Eintrag.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 29, fol. 44r-46r, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 766.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2349, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00zp.html (Datum des Zugriffs)

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