Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 247

1346 April 19

Der Edelknecht Heidenreich von Elkershausen leiht von Süßkind von Köln, einem Juden zu Frankfurt, 63 Pfund Heller guter Währung. Nach Ablauf eines Jahres muss der Schuldner 94 1/2 Pfund Heller zurückzahlen. Zahlt er den Betrag innerhalb eines Jahres zurück, so wird lediglich ein Zins von eineinhalb Heller pro Pfund und Woche berechnet. Als Bürgen verpflichten sich Kuno von Sterzelnheim, Edelknecht, Richulf, Sohn Heilmanns von Wetzlar, Edelknecht, und Markulf von Hattstein, Edelknecht, im Bedarfsfall mit jeweils einem Knecht und Pferd im Haus des Juden Einlager zu leisten. Es folgen die Bestimmungen, bei Ausfall der Bürgen Ersatz zu bestellen und sich keiner geistlichen oder weltlichen Gerichte zum Schaden des Juden zu bedienen. Es siegeln der Aussteller und seine Bürgen.

Ich Heydinrich von Elkerirshuͦsen edelknehte, eyn drozzes zuͦ Glep[er]g, bekenen uffinbar an disem brife, daz ich entnuͦmin han uf disen mitewochen alz diz brife gebin ist, um Suͦzkuͦnde von Cuͦlne judin zuͦ frankinford und von sin erben dry und seszig phond heller houbit geldis guͦder weruͦge ubir eyn ganz iar zuͦ gelden um fuͦnfdehalb phond hell[er] und nuͦnzig phond hell[er] ouch guͦder weruͦge. Wan ich abir den judin gebin in dis iarisfrist diz houbit gelt und daz driteyl zuͦ nach marzal alz lange ez sich vorgangen hette (1), da mide sal den judin mide genuͦgen. Und setzen den juden zuͦ buͦrgen vor houbit gelt und vor schaden unvorscheid[enlich] Cuͦnen von Sterczelinheim, Richulfen den Heylmans suͦn von Wetflor, Markulfen von Hatzginsteyn edele knehte die globin ich zuͦ losen an eyde und an schaden. Also gebe ich nit den juden diz vorgen[an]t gelt uf die vorgen[an]t zit, wan dane die buͦrgen von dem judin gemahnit werden ader von sinen guͦdin baͦden, so sullen sie ir itzlicher senden eyn kneht und eyn perd eynis nach dem andern zuͦ leysten in der vorgen[an]t judin hus biz ich vorgelden den judin houbit gelt und schaden gantz und gar. Die leysten ader nit, so giet duͦch nach diz iarisfrist uf die fuͦnfdehalb phond und nuͦnzig phond gewenlichen gesuͦche zuͦ ye der wochen. Ginge der buͦrgen ir keyner abe daz guͦt wende, so globin ich bin eynem muͦnde eynen andern guͦdin buͦrgen an sin stat zuͦ setzen alt dicke ez nuͦt [!] geschiet. Endede ich ez nit, so suͦllen die andern buͦrgen leysten biz ez geschit. Diz vorgen[an]t houbit gelt mit dem schaden, der von disem gelde wazin mag, den globin ich und min erben den vorgen[an]t judin gutlichen zuͦ gelden und mich nit zuͦ behelfen gen in mit geystlichem mit wertlichem gerichte nach neman von min wegen. Wir C[uͦnen] und Rychulf und Markuͦlf edell knehte, die vorgen[an]t buͦrgen, globin guͦde buͦrgen zuͦ sine dez vorgen[an]t sachwalden und gen den judin in aller der wyse alz vor ist geschriben. Und zuͦ urkuͦnde diser vorgen[an]t dinge, so han wir sachwaldin und buͦrgen unser inges[igel] an disen brife gehangen. Der gebin ist nach Cristus gebuͦrt druͦzenhondird iar in dem sehs und vyerzigensten iare uf den mittewochen in den vyer heylgen tage von Osterin.

Rückvermerk:

הינדריך מאלקנהוזין סג ליט [Hinderich von Elkershusin 63 Lit[ra] (Pfund)]

(1) Dies entspricht einem wöchentlichen Zinssatz von eineinhalb Heller pro Pfund.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Juden Urkunden 109, Orig., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 101, S. 35.
  • Heil, Vorgeschichte (1991), S. 146.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 247, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-01mv.html (Datum des Zugriffs)

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