Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 107

1329 August 8, Pavia

Ks. Ludwig der Bayer erlaubt dem Grafen Gerlach von Nassau, seinem Schwager, mit besonderer Gnade und kaiserlicher Milde (von besundern genaden … mit unsrer cheiserlichen milt und gewalt), vier verheiratete Juden mit ihren Frauen und Kindern in Frankfurt anzusiedeln (daz sie vier iuden, die wirtte sin, mit iren frouwen und chinden in unser und dez richs stat ze Franchenfurt setzen und gehaben mugen). Diese Juden sollen zusammen mit ihren Hausfrauen und Kindern frey, ledig und loz sin von allen Steuern, Abgaben und Bürden, an die die anderen Frankfurter Juden gebunden sind (di andern iuden, di da sitzend, uns und dem riche gebunden sind). Sollten diese vier Juden einst mit ihren Hausfrauen und Kindern Frankfurt verlassen, so soll man sie friedlich fahren lassen (Geschah ez ouch, daz di vorgenanten vier iuden mit iren housfrouwen und chinden von danne varen wolten, so sol man si varen lazzen frilich und ledichlich in aller wiz und mavzz, als sie dar chomen). Zudem unterstehen sie nicht den Rechtssatzungen, die die Frankfurter Juden beschließen (fry und los sin ouch allir der gesetze, so di iuden, die da sitzen oder noch da sitzen werden, mochten über sich machen). Der Bann der jüdischen Gemeinde wird für kraftlos erklärt (der banne, den di iuden daruber tun mochten, den wir chreftloz sagen von unserm gewalt).

An dem dinstag vor sand Laurentzii tag, do man zalt von Christs geburt dreuzehenhundert iar darnach in dem neunundzwaintzigstem iar, in dem fumftzehent iar unsers richs und in dem andern dez cheisertums.

Überlieferung:

Wiesbaden, HStA, Abt. 150, Urkunden Nr. 6, Orig., dt., Perg.(sehr stark durch Mäusefrass beschädigt, weite Teile nicht lesbar).

  • UB Frankfurt 2, Nr. 363, S. 269.
  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 48, S. 14 f.;
  • Ziwes, Studien (1995), Nr. 15, S. 275;
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern zu 1329 VIII 8.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 107;
  • Watz, Geschichte (1966), S. 28;
  • Kracauer, Geschichte der Juden (1925), S. 25;
  • Kracauer, Politische Geschichte (1911), S. 27.

Kommentar:

Die Urkunde ist sehr stark beschädigt. In der linken Hälfte reicht ein durch Mäusefrass entstandenes Loch von der dritten bis zur dreizehnten Zeile. Ebenso ein Loch in der Rechten Hälfte, das sich über die Schlussworte der Zeilen sieben bis neun erstreckt. Der Text der achten Zeile ist nahezu vollständig verloren.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 22.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 107, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-01k6.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

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