Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1273–1347)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 1, Nr. 270

1347 August 12, Speyer

Kaiser Ludwig beurkundet, von den Juden in Frankfurt von nun an bis zum nächsten Martini und ab diesem Zeitpunkt zwei ganze Jahre keinerlei Bede oder Steuern zu fordern (das wir adir nymand von unsern wegin von nuͦ an bis uff sant Mertinsdag, der schirst komet und von dem selben sant Mertins tag zwei gantz iar den selbin juden, die itzuͦnd sind zu Frankenford, nicht sullen zu muͦten noch bet noch stuͦr eyschen noch die heine vorderunge zu in haben von dieheinerley sache wegen). Ausgenommen hiervon ist die Leistung des Goldenen Pfennigs (uzgenomen des guldinen phenningis, des sie uns von irme leip iarlich schuldig sint zu gebin). Als Begründung gibt er an: durch besundern guͦnst, die wir zu in tragen um den swerlichen dynst, den sie uns getan habent. Ludwig weist die Stadt Frankfurt an, die Juden während dieser Zeit zu schirmen (und ensullen sie auch da bynnen nicht irren noch angriffen wedir an ir leip noch an ir guͦd […] So heizsen wir und gebiten unserm schulth[eiß], den scheffen und dem rad zu Frankenford by unsern hulden, daz sie die juden widdir uns sullent schirmen). Bei Streitigkeiten zwischen ihm und den Frankfurter Juden verspricht Ludwig, sich dem Frankfurter Gericht zu beugen (so sullen wir recht von in nemen vor unserm schulth[eis], den scheffen und dem rad zu Frankenford und andirs niergen).

Geben zu Speyre an suntag nach Laurencij nach Cristus gebuͦrt drutzehen huͦndirt iar und im den syben und virzegistem iare, in dem dry und drizsegistem iare unsers reichs und in dem zwenzigisten des eysertuͦmes.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Kopialbuch 4, Nr. 98, fol. 41r, Abschr., dt., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 115, S. 42;
  • Codex Diplomaticus Moenofrancofurtanus, S. 609 f.
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 156, S. 47;
  • Inventare des Frankfurter Stadtarchivs 3, S. 149, Nr. 98;
  • Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern zu 1347 VIII 12.
  • Rosenthal, Juden in der Wetterau (1974), S. 76, Anm. 59;
  • GJ 2, 1, S. 240;
  • Kracauer, Politische Geschichte (1911), S. 18 und 30 f.;
  • Bücher, Bevölkerung (1886), S. 534, Anm. 1;
  • Kriegk, Bürgerzwiste (1862), S. 419.

Kommentar:

Vgl. hierzu auch das Versprechen Kaiser Ludwigs, über einen Zeitraum von zwei Jahren keine Steuern von den Frankfurter Juden zu erheben, in FW01, Nr. 256.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 10.01.2014

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2011, FW01, Nr. 270, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW01/CP1-c1-01j8.html (Datum des Zugriffs)

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