Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 282

1344 Dezember 31

Graf Walram [II.] von Zweibrücken bekundet, Jakob, Daniels Sohn, einem Juden von Trier, und Vivelin [dem] Roten, einem Juden von Straßburg 1.090 Pfund Heller zu schulden. (1) Die Rückzahlung soll in Jahresraten zu je 121 Pfund Heller jeweils zu Weihnachten erfolgen. Zur größeren Sicherheit für die Juden werden Erzbischof [Balduin] von Trier im Falle seines Einverständnisses [für diesen Betrag abermals] die Stadt [Berg-]Zabern und die Burg Stauf versetzt, die ihm bereits für 6.500 Pfund verpfändet sind. (2) Nach Ablauf der Frist zur Tilgung der 6.500 Pfund soll Graf Walram die Stadt [Berg-]Zabern anhalten, den Juden zuzusichern, das von diesem Betrag noch nicht zurückgezahlte Geld an den bezüglich der 1.090 Pfund festgesetzten Terminen zu bezahlen. Daraufhin sollen [Berg-]Zabern und die Burg Stauf für die [alte] Schuld nicht mehr [gemeinsam] haften.

Wir, Walram, grafe von Zweinbrùgken, duͦnt kunt allen lûten und erkennent uns offenlichen an disem briefe, das wir schuldig sint Iacobe, Daniels sune, eime iuden von Triere, und Fyfeline Roten, eime iuden von Strazburg, unde iren erben oder wer disen brief inne het, zehen hundert und nùnzig phunt heller guͦter unde geber, die sù uns guͦtlichen verluhen hant, ee denne dirre brief gemachet were.. Dise vorgenante summe heller súlle wir bezalen zuͦ den zilen, als hie noch geschriben stot, daz ist zuͦ wihennahten zuͦ nehest kummende hundert und eins und zwenzig phunt heller und dernoch alle iar zuͦ wihennahten hundert und eins und zwenzig phunt hellere bitz an die stunt, daz die vorgenante summe zehen hundert unde nùnzig phunt gentzliche bezalet werdent. Und daz die vorgenanten iuden und irerben (3) irs geltz deste sicherre sint, so erlouben wir und bitten den erwùrdigen unsern genedigen herren, den ertzebischof von Trieren, daz er unser stat Zaberne und unser burg Stouf inne haben sol, er oder sin nochkummende, vùr dise selbe schult gelicher wis, alse vùr die sehs dusent und fùnf hundert phunt, der vùr wir sù versetzet hant.. Doch also, wenne die iarzal der egenanten sehs dusent und fùnf hundert phunde, daz sù bezalet sint, vùrkumment, als die briefe sprechent, die deruber gemacht sint, so súlle wir die vorgenante unser stat Zaberne solich haben, daz sù disen egenanten iuden gelobent vùr daz ùberige gelt dirre schulde, dz unvergolten ist (4), zuͦ geltende zuͦ solichen zilen, als hie vorbescheiden ist. Und súllent denne die vorgenanten unser vesten Zaberne und Stouf vùr dise vorgeschriben schult numme haft sin, ane alle geverde.. Und des zuͦ urkùnde han wir unser ingesigel gehenket an disen brief. Der wart gegeben an dem heiligen sibdenden obende noch wihennachten, do man zalte von Cristes gebort drùzehenhundert und vier und vierzig iar.

Rückvermerk:

121 lb. h. s[umma] Stouf pro 1090 lb. ult[ra] 1100 lb. (14. Jh.)

(1) Zur späteren Abtretung dieser Schuldforderung an Erzbischof Balduin von Trier vgl. EL01, Nr. 288.

(2) Vgl. EL01, Nr. 278.

(3) Aufgrund eines verunglückten r in ir aneinander geschrieben.

(4) Auf diese Restschuld könnten sich die im Rückvermerk der Urkunde erwähnten 1.100 Pfund Heller beziehen.

Überlieferung:

  • Balduineen, Nr. 1785, S. 337;
  • Regesten der Grafen von Zweibrücken, Nr. 632, S. 206 f.
  • Mentgen, Finanziers (1996), S. 87 (mit Bezug auf Lamprecht [s. u.] irrig zu Dezember 25);
  • Ginsburger, Première communauté (1946), S. 78 (zu Dezember 25);
  • Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben 1, 2 (1886), S. 1452, Anm. 4 (zu Dezember 25);
  • Dominicus, Baldewin (1862), S. 509 f. (zu 1344 Januar 1).

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 05.05.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 282, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01fu.html (Datum des Zugriffs)

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