Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

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Elsass 1, Nr. 208

[nach 1338 Januar 25]

In einem Urbar des Colmarer Dominikanerinnenklosters Unterlinden ist verzeichnet, dass Megtin, die iudin, des artzatz wib, der da tot ist von Colmar, und ihr beider Sohn Zeckelin der Priorin und dem Konvent des Klosters zu Unterlinden ihr Haus mit Hof und Grundstück in der Stadt Rufach, gelegen zwischen dem Kirchherrn von Gundolsheim (Gundoltzhein) und den Nonnen (fröwen) von Unterlinden, mit allen zugehörigen Rechten für 50 Pfund Basler Pfennige verkauft haben. Es wird angegeben, dass das Kloster an dieses erbe kam von dem egenanten Eberlin iuden, der da tot ist, und Ieͣckelin, dem iuden, miner der egenanten Megtin, der iùdin swäger (1), her.

(1) Mit Eberlin ist offenbar der zu Beginn der Quelle nicht namentlich genannte Judenarzt gemeint. Es fragt sich, ob swäger als Singular oder Plural aufzufassen ist. Falls miner Minner, abgeleitet von 'minnen' = lieben, bedeutet, könnte Megtin nach dem Tode des Judenarztes eine Schwagerehe mit dem Juden Jeck(e)lin eingegangen sein, der zum Zeitpunkt des Hausverkaufs auch bereits tot gewesen sein dürfte, auch wenn die Quelle dies nicht ausdrücklich vermerkt; vgl. EL01, Nr. 207.

Überlieferung:

Colmar, AD Haut-Rhin, 24 H 2/1, S. 712 (Nr. 5), Abschr. in Zinsbuch (15. Jh.), dt., Papier.

  • Urkunden und Regesten der Stadt Rufach, Nr. 347, S. 150;
  • Ginsburger, Juden in Rufach (1906), S. 34.
  • Maier, Tätigkeitsfelder (2010), S. 103;
  • Mentgen, Studien (1995), S. 587;
  • Ginsburger, Ärzte (1933), S. 74;
  • Ginsburger, Juden in Rufach (1906), S. 34.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 05.04.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 208, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-01az.html (Datum des Zugriffs)

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