Quellen zur Geschichte der Juden im Elsass (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

337 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 160.

Elsass 1, Nr. 154

1331 Februar 20, Rufach

Nach einem auf Initiative von Bischof Berthold [II.] von Straßburg zur Beendigung weiterer Auseinandersetzungen in Rufach veranstalteten Gemeinen Tag zur Klärung der Frage des freien Zuges im Oberlesass wird urkundlich bekannt gegeben, dass sich dort [namentlich genannte] Vertreter der Herrschaft der Herzöge von Österreich, der Herrschaft von Murbach, der Herrschaft von Pfirt und der Herrschaft der Bischöfe von Straßburg in der oberen Mundat versammelten. Zu den von ihnen für Recht erkannten Regelungen gehört auch die Bestimmung, dass, wer aus einer Gemeinde fortzieht, an den Schulden seiner Stadt oder seines Dorfes bei Juden, Kawertschen oder [anderen] Christen nicht mehr beteiligt ist. Falls er jedoch ein Bürge für diese Schuld ist, muss er den gelobten Verpflichtungen nachkommen, doch soll ihn die Gemeinde, für die er bürgt, entschädigen. Dasselbe gilt, wenn er, freiwillig oder unfreiwillig, für Schulden seines [Orts-]Herrn als Bürge einsteht (Were ouch, ob ein statt oder ein dorff schuldig were in der gemeinde an iuden oder kawerschen oder an cristan, zùge darùber einer dannant, den gat die schulde nût an ze geltende. Were aber das, oͤb er von der gemeinde wegen umb die schulde búrg were, do sol er leisten, was er gelopt hat, und sol in die gemeinde, fùr die er bùrge ist, von allem schaden ziehen. Were ouch das, oͤb er fùr den herren, under dem er gesessen was, búrg were sines willen oder sines unwillen, der herre sol in ouch von allem schaden ziehen).

Dis geschach ze Rufach, an der mitwuchen nach mittem hornung des iares, do man zalte von gots gebúrte drùzehenhundert und eins und drissig iar.

Überlieferung:

Colmar, AD Haut-Rhin, 1 C 8357, Abschr., Papier (B) (14. Jh.?), dt.; weitere Abschriften mit zahlreichen Varianten des Wortlauts (15. Jh.) in Basel, StA: Acten Elsass I (C); Colmarer Richtung, fol. 775v (D); Liber diversarum rerum, fol. 65r (E); ferner Colmar, AM, AA 2/3 (neuzeitl.) (F).

  • Oberrheinische Stadtrechte 3, 3, Nr. 67, S. 77-79 (angeblich aus Colmar, AM, AA 2, aber nicht übereinstimmend mit F);
  • UB Basel 4, Nr. 92, S. 88-90 (aus C, mit Varianten D und E);
  • Weisthümer 5, S. 343 f. (aus einer nicht ermittelten Überlieferung in Colmar, AD, Bestand 9 G = Murbach).
  • Schulte, Geschichte 1 (1900), S. 299;
  • Alsatia diplomatica 2, Nr. 948, S. 143 (bloße Erwähnung).
  • Ephraim, Histoire (1925), S. 14;
  • Glaser, Geschichte 1 (1924), S. 34;
  • Weiss, Geschichte (1896), S. 7.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 24.06.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2014, EL01, Nr. 154, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/EL01/CP1-c1-012s.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht